Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat die Äußerungen des türkischen Regierungschefs Recep Tayyip Erdogan zum Zionismus kritisiert. Diese seien "verletzend und nicht akzeptabel", erklärte Westerwelle am Samstag in Berlin. Der Anspruch und das Recht Israels auf einen eigenen Staat in sicheren Grenzen seien "eine Selbstverständlichkeit und dürfen weder durch Handlungen noch in Reden in Frage gestellt werden", fügte er hinzu.
Zuvor hatten die Uno, die USA und Israel Erdogans Aussage, Zionismus sei ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit", scharf verurteilt. Erdogan hatte bei einer Uno-Konferenz in Wien zur Förderung des Dialogs zwischen Religionen und Völkern am Mittwoch gesagt: "So wie das für Zionismus, Antisemitismus und Faschismus gilt, ist es unerlässlich, Islamophobie als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu betrachten."
Der Zionismus kam im 19. Jahrhundert zunächst als eine Gegenbewegung zum Antisemitismus auf. Theodor Herzl gilt als Begründer und Vordenker des politischen Zionismus, dem er ein Programm gab. Der erste Zionistenkongress in Basel forderte im Jahr 1897 unter Herzls Vorsitz die "Schaffung einer gesicherten Heimstätte in Palästina". Für Herzl war der Kongress die Geburtsstunde des jüdischen Staats.