Impfdeadline im öffentlichen Dienst Rund 3000 New Yorker haben noch einen Tag Zeit, sich impfen zu lassen – sonst werden sie gefeuert

Städtische Bedienstete demonstrieren im Oktober 2021 gegen die Corona-Impfpflicht in New York City
Städtische Bedienstete demonstrieren im Oktober 2021 gegen die Corona-Impfpflicht in New York City
© Ed Jones / AFP
Für mehrere Tausend New Yorker Angestellte tickt die Uhr. Denn für alle Angestellten im öffentlichen Dienst gilt: Wer bis einschließlich Freitag keinen Corona-Impfnachweis vorlegt, ist seinen Job los.

Die New Yorker Regierung um Bürgermeister Eric Adams ist bereit, mehr als 3000 städtische Angestellte zu entlassen, sollten sie bis einschließlich Freitag keinen Corona-Impfnachweis vorlegen. Der "New York Times" zufolge marschierten diese Woche Hunderte Beamte über die Brooklyn Bridge und forderten, dass Adams das Impf-Ultimatum zurücknimmt. Doch der 61-jährige ehemalige Polizist weicht keinen Zentimeter von der strengen Maßnahme ab, die noch sein Vorgänger Bill de Blasio eingeführt hatte.

Zwar beträfe dies auch im schlimmsten Fall weniger als ein Prozent der städtischen Belegschaft. Doch, sollte die Kündigungswelle tatsächlich in Kraft treten, stelle dies das landesweit drastischste Beispiel für einen Personalabbau im Zusammenhang mit einer Impfvorschrift dar, berichtet die US-Zeitung. Hinzu kommt, dass neben den konkret von der Kündigung bedrohten Arbeitnehmern weitere 9000 Beschäftigte der Stadt nicht geimpft sind. Diese beantragen aber Ausnahmen oder arbeiten mit den Gewerkschaften zusammen, um eine Kündigung zu vermeiden.

New Yorks Bürgermeister Eric Adams: "Die Verantwortung ist klar"

Allein die Androhung einer Kündigung habe bereits Wirkung gezeigt. Laut "New York Times" haben circa 95 Prozent der 370.000 städtischen Angestellten in New York City mindestens eine Impfdosis erhalten. Das entspräche einem Anstieg von 84 Prozent, seitdem de Blasio die partielle Impfpflicht im Oktober angekündigt hat.

Die Schuld sieht der neue Bürgermeister bei den Arbeitnehmern selbst: "Wir werden sie nicht entlassen. Die Leute kündigen. Die Verantwortung ist klar", sagte Adams auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Es gilt: Alle städtischen Arbeitnehmer müssen eine, neu angestellte Beamte zwei Impfdosen vorweisen. Noch seien Boosterimpfungen kein Thema – das könnte sich Adams zufolge aber noch ändern.

Ungeimpfte Mitarbeiter seit Monaten in unbezahltem Urlaub

Jay Varma, ein ehemaliger Gesundheitsberater von de Blasio, sieht in der partiellen Impfpflicht eine der wichtigsten Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit – und ein Vorbild für andere US-Städte. "Impfverpflichtungen sind ansteckend", meint der Mediziner laut "New York Times". Es stimmt: Auch Metropolen wie Boston oder Chicago haben städtischen Bediensteten den Pflicht-Pieks verordnet, stoßen Berichten zufolge aber auf heftigen Widerstand seitens Gewerkschaften. Davon bleibt auch New York nicht verschont. Gewerkschaften klagten gegen die Maßnahme – die Stadt überschreite ihre Kompetenzen. Der Anfechtungsversuch scheiterte allerdings.

Zwar ließen sich ungeimpfte Mitarbeiter theoretisch ersetzen, sagt Harry Nespoli, der Vorsitzender der Gewerkschaft der Sanitärarbeiter gegenüber der "New York Times". Doch ginge damit wertvolle Berufserfahrung verloren: "Wie schnell kann man jemanden ausbilden, der schon 15 Jahre im Dienst ist?" Der Stadtverwaltung zufolge hätten mögliche Entlassungen aber keinen Einfluss auf den öffentlichen Dienst – schließlich sein die betroffenen Mitarbeiter bereits seit Monaten in unbezahltem Urlaub. "CBS New York" zufolge, sind die Kündigungen bereits verschickt.

yks

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