Irak Blutiger Anschlag auf Schiiten-Moschee

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Trauerfeier in Mossul sind 46 Menschen getötet und 90 verletzt worden. Die Stadt ist mehrheitlich von Sunniten bewohnt.

Ein Selbstmordattentäter hat am Donnerstag einen Anschlag auf eine Moschee in der nordirakischen Stadt Mossul verübt und dabei zahlreiche Menschen getötet. Der Attentäter zündete die Bombe während einer schiitischen Trauerzeremonie, wie Augenzeugen berichteten. Die Polizei hatte zunächst von 30 Toten und 100 Verletzten berichtet. Ein amerikanisches Militärkrankenhaus habe zehn "sehr kritische Fälle" aufgenommen. Der Attentäter zündete die Bombe während einer schiitischen Trauerzeremonie, wie Augenzeugen berichteten. "Wir sahen einen Feuerball und hörten eine riesige Explosion", sagte der 45-jährige Tahir Abdullah Sultan. US-Soldaten riegelten das Gebiet um die Moschee im Stadtteil Tamim ab.

Augenzeugen sagten, die Opfer stammten aus verschiedenen Bevölkerungs- und Religionsgruppen. Einem Polizeivertreter in Bagdad zufolge ereignete sich der Bombenanschlag in einer Moschee im östlichen Teil der Stadt Mossul, der drittgrößten Stadt im Irak. Seit November hat die Gewalt insbesondere von sunnitischen Aufständischen dort deutlich zugenommen. Mossul ist mehrheitlich von Sunniten bewohnt.

Hohe Polizeioffiziere in Bagdad ermordet

Zuvor wurden bei Mordanschlägen auf ranghohe irakische Polizisten in Bagdad vier Menschen getötet. Nach Polizeiangaben eröffneten Unbekannte im Stadtzentrum aus zwei Autos heraus das Feuer auf den Wagen von Oberst Ahmed Abeis. Abeis, Chef einer Polizeiwache im Westen Bagdads, sowie sein Fahrer und ein Leibwächter kamen ums Leben. Im Südosten von Bagdad erschossen Unbekannte einen weiteren Polizeichef, Oberst Ajad Abdul-Rasak.

Irakische Sicherheitskräfte sind häufig Zielscheibe von Anschlägen. Im Internet wurde eine Erklärung veröffentlicht, die angeblich von einer irakischen Zelle des Terrornetzwerks Al Kaida stammt. Sie bezog sich offenbar auf den Mord an Abeis. Die Zelle bezeichnete sich als Urheber eines in dem betreffenden Stadtteil verübten Anschlags auf "einen Geheimdienstler, der gegen die Mudschahedin ermittelt und ihnen geschadet hat". Die Erklärung konnte zunächst nicht verifiziert werden.

Demokratische Neuordnung des Landes soll verhindert werden

In der nordirakischen Stadt Kirkuk erschossen Unbekannte nach Polizeiangaben einen Buchhalter des kurdischen Fernsehsenders KurdSat. Der Sender gehört der Partei Patriotische Union Kurdistans.

Schiitische Gemeinden und Pilgerzüge waren wiederholt das Ziel von Anschlägen sunnitischer Rebellen im Land. Nach Einschätzung der irakischen Regierung versuchen sie wie auch Anhänger der gestürzten Regierung von Präsident Saddam Hussein einen Bürgerkrieg auszulösen und die demokratische Neuordnung des Landes zu verhindern.

AP · Reuters
Reuters/AP