Der Irak hat erneut ein blutiges Wochenende erlebt: Bei zahlreichen Anschlägen und Angriffen wurden fast 70 Menschen getötet. Allein am Sonntag starben bei drei Selbstmordattentaten in der nordirakischen Stadt Mossul mindestens 36 Menschen. Einem britischen Zeitungsbericht zufolge kamen in diesem Monat Abgesandte der USA und der irakischen Rebellen zwei Mal zu Geheimverhandlungen zusammen, um nach Wegen zur Beendigung der Gewalt zu suchen.
Irakische Sicherheitskräfte als Hauptziele
Die Angriffe in Mossul und viele andere an diesem Wochenende richteten sich vornehmlich gegen die irakischen Sicherheitskräfte, Opfer wurden aber vielfach Zivilisten. So richtete sich der erste Anschlag in Mossul gegen eine Polizeiwache. 13 Polizisten und zwei Zivilisten wurden nach Angaben der US-Streitkräfte und der Polizei getötet, sechs weitere Menschen verletzt. Der Attentäter hatte die Bombe unter einer Ladung Wassermelonen versteckt.
Knapp zwei Stunden später sprengte sich ein zweiter Selbstmordattentäter auf dem Parkplatz einer irakischen Kaserne in die Luft. Dabei wurden 16 Menschen getötet. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um Zivilpersonen, die gerade zur Arbeit in der Kaserne eintrafen. Bei dem dritten Anschlag ging ein Selbstmordattentäter in ein Krankenhaus und dort in den Raum der Polizisten, die das Gebäude bewachen sollen. Fünf Polizisten wurden getötet und sechs verletzt.
Selbstmordattentäter mit bewaffneter Eskorte
Insgesamt kamen bei Anschlägen am Sonntag im Irak mindestens 41 Menschen ums Leben, darunter ein US-Soldat. Am Samstag waren bei Anschlägen und Angriffen mehr als zwei Dutzend Menschen getötet worden. Der dreisteste Anschlag ereignete sich in der rund 100 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Samarra, wo vor dem Haus eines Leutnants einer Spezialeinheit eine Autobombe explodierte. Das von einem Selbstmordattentäter gesteuerte Fahrzeug wurde nach Polizeiangaben von fünf weiteren Autos voller Bewaffneter begleitet, die die Straße blockiert und dem Täter damit freie Bahn verschafften. Der Leutnant blieb unverletzt; bei den neun Toten und 16 Verletzten handelte es sich um Passanten.
Gerüchte um Geheimverhandlungen
Zu den Treffen der Rebellen mit US-Vertretern schrieb die "Sunday Times", die Gespräche hätten am 3. und 13. Juni in einer Villa in Balad nördlich von Bagdad stattgefunden. Beim ersten Treffen seien unter anderem Vertreter der Extremistengruppe Ansar al Sunna dabei gewesen, die für etliche Selbstmordanschläge verantwortlich gemacht wird. Eine Bestätigung für den Bericht gab es nicht.
Ein Angriff auf einen Konvoi mit US-Soldatinnen machte unterdessen deutlich, wie schwierig es ist, Frauen aus direkten Kampfhandlungen herauszuhalten. Bei dem bereits am Donnerstagabend in Falludscha verübten Anschlag wurden mindestens vier Marineinfanteristen getötet, darunter war mindestens eine Soldatin, wie die US-Streitkräfte am Samstag mitteilten. Von 13 Verletzten waren elf Frauen. Die Soldatinnen gehörten zu einer Einheit der Marineinfanterie, die Kontrollposten im Gebiet von Falludscha aufgebaut hat. Die Einheit wurde auf dem Rückweg zu ihrem Stützpunkt angegriffen. Bis zu dem Überfall waren im Irak 36 US-Soldatinnen getötet worden. Unter den 138.000 US-Soldaten im Irak sind mehr als 11.000 Frauen.