Das Auswärtige Amt geht Berichten über einen angeblich im Irak entführten Deutschen nach.
Extremisten im Irak haben nach Berichten des Fernsehsenders Al Dschasira einen gebürtigen Iraker mit deutschem Pass als Geisel genommen und fordern die Freilassung aller Moslems aus deutschen Gefängnissen.
"Die deutsche Botschaft in Bagdad ist eingeschaltet", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin. Die Botschaftsmitarbeiter bemühten sich im eine Klärung der Hintergründe. Ein Mitarbeiter der Regierung sagte ergänzend, alles deute darauf hin, dass es sich bei dem angeblichen Entführungsopfer nicht um einen deutschen Staatsbürger handele.
Appell an Schröder
Der arabische Sender strahlte Teile eines Videos aus, auf dem der Mann, Abdul Hussein Alzaidi, an Bundeskanzler Gerhard Schröder und die deutschen Medien appelliert, sich rasch für seine Freilassung einzusetzen. "Irakische Extremisten haben einen Mann in ihrer Gewalt, der einen deutschen Pass haben soll, und fordern von Deutschland, alle Moslems aus den Gefängnissen frei zu lassen", berichtete Al Dschasira. Das Video habe der Sender von der Agentur AP erhalten. Auf dem Band sind der Mann und zwei maskierte Extremisten zu sehen. Zudem werden angebliche Dokumente der Geisel gezeigt, Details sind aber nicht zu erkennen.
In den vergangenen 18 Monaten sind in dem Golfstaat mehr als 130 Ausländer entführt worden. Davon wurden die meisten nach Verhandlungen oder Zahlung eines Lösegelds wieder freigelassen. Etwa ein Drittel der Geiseln wurde getötet.