Irak-Invasion Kriegsvorbereitungen schon 2002

George W. Bush soll laut eines US-Senators ein Jahr vor Beginn des Irak-Kriegs Truppen aus Afghanistan abgezogen haben. Dabei habe der Präsident Warnungen der Militärführung ignoriert.

Schon über ein Jahr vor Beginn des Irak-Kriegs hat die US-Regierung nach Aussagen eines Oppositionspolitikers mit der Verlegung von Soldaten aus Afghanistan an den Golf begonnen. Dabei habe US-Präsident George W. Bush gegen den Willen seines Truppenkommandeurs in Afghanistan gehandelt, sagte der demokratische Senator Bob Graham am Sonntag dem Fernsehsender NBC. Graham berief sich auf ein Gespräch mit General Tommy Franks, der die US-Invasion in Afghanistan befehligt hatte. Franks habe vor einem Angriff auf den Irak ausdrücklich gewarnt, sagte Graham.

Franks habe gesagt, "wir sollten mit Irak sehr vorsichtig sein, weil unsere Geheimdienstinformationen so schlecht seien, dass wir nicht wüssten, in was wir dort hineingeraten", sagte Graham in der NBC-Sendung "Meet the Press". Zudem habe der General es für wichtiger gehalten, zunächst den Kampf gegen den Terrorismus in Afghanistan zu gewinnen und dann gegen al Kaida-Zellen in Somalia und im Jemen vorzugehen. Franks war für eine Stellungnahme am Sonntagabend zunächst nicht zu erreichen.

Das Gespräch fand nach Angaben Grahams im Februar 2002 statt, rund drei Monate nach dem Sturz des afghanischen Taliban-Regimes. In diesem Monat hatte US-Präsident Bush Bundeskanzler Schröder zugesichert, er hege keine Angriffspläne gegen den Irak.

Franks, der sich mittlerweile im Ruhestand befindet, hatte beim Nominierungsparteitag der Republikaner in dieser Woche eine flammende Wahlkampfrede für Bush gehalten. Er habe in den Augen des Präsidenten "den Mut, Terroristen die Stirn zu bieten und die notwendige Standhaftigkeit, sie zu schlagen", gesehen. Graham legt seine Vorwürfe ausführlich in einem Buch mit dem Titel "Intelligence Matters" dar, das jetzt in den USA erscheint.

AP · DPA
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