Irak-Krieg Revolte in Basra

Der Rückhalt von Diktator Saddam Hussein im eigenen Volk scheint zu schwinden. In Basra soll es nach alliierten Angaben einen Aufstand von Zivilisten gegen das Regime gegeben haben.

Erstmals seit Beginn des Golfkriegs haben sich irakische Zivilisten gegen ihre eigenen Truppen erhoben. Der britische Generalmajor Peter Wall bestätigte am Dienstag einen Aufstand zahlreicher Bewohner von Basra im Süden des Landes. Das Ausmaß des Aufstandes sei jedoch nicht bekannt, sagte er. Zuvor hatte der britische Reporter Richard Gaisford berichtet, zwei große Explosionen hätten den Sitz der regierenden Baath-Partei in Basra zerstört.

Schiiten rebellieren gegen Baath-Partei Saddams

"Wir haben bisher nicht genug Beweise, um sicher zu sein, aber dies könnte der Anfang von etwas sein", sagte Wall. Gaisford erklärte, britische Soldaten sammelten sich unterstützt von Panzern vor der Stadt und bereiteten offenbar einen Einmarsch vor. Zuvor hatten die Soldaten nach Angaben des britischen Obersts Chris Vernon einen Angriff mehrerer tausend irakischer Kämpfer vor Basra abgewehrt und 20 getötet.

Nach Angaben britischer Militärkreise handelt es sich um einen Aufstand von Schiiten gegen Mitglieder der Baath-Partei Saddams. Auch eine in Iran ansässige irakische Oppositionsgruppe erklärte, es gebe eine Erhebung in der Stadt. Irak wies dies zurück. Die Aktienmärkten reagierten mit Kursgewinnen auf die Berichte, der Ölpreis gab deutlich nach.

Granaten in die Menge gefeuert

"Wir schätzen die Situation im Moment sorgsam ein und ich bin sicher, dass es morgen früh einige Aktionen geben wird", sagte Lockwood dem Fernsehsender Sky. Mitglieder der Baath-Partei hätten den Quellen zufolge gegen die vorrückende Menge Granaten abgefeuert. Die britischen Truppen hätten darauf mit Artilleriefeuer reagiert. Zuvor hatte ein Sprecher des britischen Militärs erklärt, es werde alles getan werden, um die irakische Bevölkerung zu Aufständen zu ermutigen und solche zu unterstützen, wenn es sie gäbe. Die britischen Truppen hätten den ranghöchsten Anführer der Baath-Partei in Basra am Morgen festgenommen.

Der irakische Informationsminister Mohammed Saeed el Sahaf sagte hingegen dem Fernsehsender El Dschasira, "ich möchte ihnen versichern, dass Basra weiter standhaft ist." Basra ist die zweitgrößte Stadt des Landes. Sie wird seit Tagen von britischen Truppen umringt, die sich Gefechte mit irakischen Einheiten lieferten.

Analysten sehen schon "Wendepunkt des Krieges"

Auch die Ölmärkte in New York und London reagierten deutlich auf die Berichte über einen Aufstand. In London gab der Preis für ein Barrel (knapp 159 Liter) der marktführenden Nordsee-Ölsorte Brent zur Lieferung im Mai um 1,04 Dollar auf 25,05 Dollar nach, nachdem er zuvor bereits bis auf 26,92 Dollar gestiegen war. "Wenn Basra Widerstand leistet, könnte das einen Wendepunkt des Krieges zugunsten der Verbündeten bedeuten", sagte Phil Flynn, Marktanalyst bei Alaron Trading in Chicago.