Bei einer Reihe von Bombenanschlägen im Irak sind am Montag mindestens 26 Zivilisten getötet worden. Mehr als 160 Menschen wurden demnach verletzt. In den von Schiiten dominierten Bezirken der Hauptstadt Bagdad seien mehrere Sprengsätze explodiert, teilten Polizei und Sanitäter mit. Dabei seien mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Die Lage gestaltet sich aber als überaus undurchschtig. So meldet die Nachrichtenagentur Reuters, dass sogar 31 Menschen getötet wurden.
Bei einem doppelten Autobombenanschlag in der südlichen Hafenstadt Basra kamen 13 Menschen ums Leben, wie Mediziner und Sicherheitskräfte mitteilten. Weitere 48 Menschen seien verletzt worden. In der Hauptstadt Bagdad wurden sieben Anschläge mit Autobomben verübt, zudem explodierte ein Sprengsatz am Straßenrand. Insgesamt starben in Bagdad mindestens elf Menschen, mindestens 102 weitere wurden verletzt.
In der nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Samarra kamen bei einer Autobombenexplosion zwei al-Kaida-feindliche Kämpfer ums Leben, zwölf weitere wurden verletzt. Drei Verwundete gab es durch die Detonation eines Sprengsatzes in der nordirakischen Stadt Mossul. Zunächst bekannte sich niemand zu den Taten.
Angriffe auf Polzisten fordern weitere Todesopfer
In der irakischen Provinz al Anbar wurden in der Nacht zum Montag bei Zusammenstößen mit Angreifern zudem 24 Polizisten getötet. Nach Angaben von Polizei und Rettungskräften starben zwölf Polizisten, die am Samstag entführt worden waren, bei einer missglückten Befreiungsaktion.
Die Entführung erfolgte nach Angaben eines der entführten Polizisten, Mohammed Hadi, am Samstag an der Autobahn, die den Irak mit Jordanien verbindet. Die Polizisten seien in einer Wüstengegend festgehalten worden, sagte ein weiterer Polizist, Madschid al Dschlabaui. In der Nacht zum Montag habe ein gemeinsames Kommando von Armee und Polizei versucht, die Geiseln zu befreien. Dabei sei es zu Schusswechseln gekommen. Zwölf der Geiseln seien getötet und vier weitere verletzt worden. Ob die Opfer ins Kreuzfeuer gerieten oder von ihren Entführern erschossen wurden, war zunächst unklar.
Weitere zwölf Polizisten starben am Sonntagabend bei Angriffen auf eine Polizeiwache in Haditha und eine Wache in Rawa. Beide Städte liegen ebenfalls in al Anbar. Das von Sunniten dominierte al Anbar zählt zu den Zentren der regierungsfeindlichen Proteste im Irak. Die Sunniten werfen der Regierung des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al Maliki vor, sie an den Rand zu drängen.
Gewalt was wie zu den schlimmsten Zeiten
Die Gewalt im Irak hat im April Ausmaße angenommen wie seit fast fünf Jahren nicht mehr. Nach Angaben der Vereinten Nationen starben im vergangenen Monat 712 Menschen bei Anschlägen und Angriffen, 1633 wurden verletzt. Fast 600 der Getöteten waren Zivilisten.
Die Gewalt geht vornehmlich von Ablegern der Extremistenorganisation al Kaida und anderen sunnitischen Gruppen aus, die mit vielen Anschlägen die von Schiiten dominierte Regierung schwächen wollen. Zudem verschärft sich die Lage im Irak zunehmend durch den Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien.