Rund 24 Stunden nach seiner Hinrichtung ist der frühere irakische Machthaber Saddam Hussein in seinem Heimatort bei Tikrit beigesetzt worden. Der am Samstagmorgen gehängte Expräsident wurde kurz vor Sonnenaufgang auf dem Gelände einer religiösen Stätte mitten in der Ortschaft Udscha beerdigt, wie der Gouverneur der Provinz Salahuddin, Hamad Hamud Schagtti, mitteilte. An der Zeremonie hätten nur wenige Menschen teilgenommen. Später aber pilgerten tausende Anhänger des gestürzten Staatschefs in Richtung Udscha, das rund 130 Kilometer nördlich von Bagdad liegt.
Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Aufstand der Sunniten gab es nach Polizeiangaben nicht, doch wurden die Sicherheitsvorkehrungen deutlich verschärft. Die Zufahrten nach Tikrit wurden gesperrt, und den Anwohnern wurde für vier Tage die Ausreise verboten. Doch trotz eines Ausgehverbots zogen bewaffnete Anhänger Saddam Husseins durch die Straßen der Stadt. Sie führten Bilder des Hingerichteten mit sich, schossen in die Luft und riefen nach Rache.
Am Samstag fielen Anschlägen im Irak mindestens 92 Menschen zum Opfer, was jedoch in den vergangenen Wochen mehr oder weniger die normale Tagesbilanz war. Auch sechs weitere US-Soldaten wurden getötet. Saddam Husseins Leichnam wurde am Samstagabend von Bagdad nach Tikrit übergeführt, wo er am frühen Sonntagmorgen eintraf. Eskortiert wurde der Sarg laut einem Bericht des Senders Al Arabija von Gouverneur Schagtti sowie vom Anführer von Saddam Husseins Albu-Nassir-Clan, Scheich Ali al Nidawi. Diese beiden hatten in Gesprächen mit den US-Behörden und der irakischen Regierung die Beisetzung nahe Tikrit ausgehandelt.
Steven Hurst/AP