Die Allianz der religiösen Schiiten-Parteien hat die Parlamentswahl im Irak Mitte Dezember gewonnen: Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis, das am Freitag verkündet wurde, haben sie die absolute Mehrheit jedoch verfehlt. Von den insgesamt 275 Sitzen entfielen auf
Schiitische Allianz: 128 Sitze
Kurden: 53 Sitze
Sunnitisches Bündnis: 44 Sitze
Allawi-Allianz: 25 Sitze
Andere: 14 Sitze
.
227 Bezirke gestrichen
Die Wahlkommission hatte nach einer Überprüfung im Dezember 2005 die Ergebnisse aus 227 Wahlbezirken für ungültig erklärt. In dem Bericht der internationalen Beobachter für die irakischen Wahlen (IMIE) heißt es dazu, es sei "eine bedauerliche Entscheidung", dass in diesen Bezirken keine Neuwahlen abgehalten wurden. An anderen Orten sei es vorgekommen, dass Angehörige der Sicherheitskräfte zwei Mal votierten, auch seien Wähler eingeschüchtert und Urnen gestohlen worden. Beeindruckend sei dagegen, dass sich so viele Menschen an den Wahlen beteiligt hätten - trotz der schlechten Sicherheitslage.
Der Vorsitzende des sunnitischen Parteienbündnisses Irakische Konsensfront, Adnan al-Dulaimi, forderte die Kidnapper der US-Journalistin Jill Carroll auf, sie unverzüglich ziehen zu lassen: "Bei allem, was uns in diesem Land heilig ist, lasst sie frei." Die Entführer hatten gedroht, Carroll zu töten, falls die Amerikaner nicht sofort alle weiblichen Häftlinge freilassen. Bei einem Angriff auf eine US-Militärpatrouille in Bagdad starben zwei irakische Zivilisten. In Kerbela fand die Polizei die Leiche eines früheren Mitglieds der Baath-Partei von Saddam Hussein. Extremisten erschossen in der Pilgerstadt einen Polizeioffizier.