Irak US-Geisel angeblich an einem "sicheren Ort"

Eine irakische Extremistengruppe hat nach eigenen Angaben den verschleppten US-Soldaten Wassef Ali Hassoun "in Sicherheit" gebracht. Nachdem die Gruppe erst mit seiner Ermordung gedroht hatte ist immer noch unklar, ob der Soldat nun frei ist.

Der Marineinfanterist libanesischer Abstammung habe zuvor zugesagt, nicht zum US-Militär zurückzukehren, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Dschasira am Montag unter Berufung auf eine Stellungnahme der Gruppe Bewegung Islamische Antwort. Die selbe Gruppe habe am 27. Juni mit der Ermordung des Soldaten gedroht. Wohin Hassoun gebracht worden sei, teilte die Gruppe dem Sender zufolge nicht mit. Es blieb unklar, ob Hassoun frei ist oder noch immer im Gewahrsam der Extremisten.

Auch Familie meldet sich zu Wort

Verwandte Hassouns im Libanon erklärten, sie hätten per Fax die selbe Stellungnahme erhalten wie der Sender. Ein Freund der Familie in den USA sagte: "Zu diesem Zeitpunkt sind wir unsicher über das Schicksal unserer Bruders, unseres Freundes Wassef. Wenn er noch immer festgehalten wird, dann erinnern wir seine Entführer an die Worte unseres geliebten Propheten: 'Seid gnädig zu denen, die auf der Erde leben. Gnade wird über euch kommen vom Himmel.'" Es war die erste Stellungnahme der Familie Hassouns, die im US-Bundesstaat Utah lebt.

Am vergangenen Wochenende kursierte im Internet die Information, eine Gruppe namens Armee von Ansar al-Sunna habe die Geisel enthauptet. Später dementierte die Gruppe diese Berichte mit den Worten: "Die uns zugeschriebene Erklärung entspricht nicht der Wahrheit." Hassoun wird seit rund zwei Wochen vermisst. Vor einer Woche hatte Al-Dschasira Bilder gezeigt, auf denen zu sehen war, wie Extremisten ein Schwert über den mit verbundenen Augen niederknienden Hassoun hielten.

Wieder Wohnhaus bombardiert

Im Kampf gegen Aufständische und Geiselnehmer haben die US-Truppen ein Haus in Falludscha beschossen, das nach US-Angaben ein Unterschlupf von Extremisten war. Mindestens fünf Menschen wurden getötet. Anwohner schätzten die Zahl der Toten jedoch höher ein. Nachbarn sagten, die Opfer hätten keinerlei Verbindung zu Rebellen gehabt. Die US-Armee und die irakischen Behörden machen seit längerem auch ausländische Kämpfer für Anschläge im Irak verantwortlich.

Auf einem Video-Band, das Reuters vorlag, waren ausländische Moslem-Extremisten zu sehen, wie sie sich von ihren Angehörigen verabschiedeten. Dann stiegen sie in Autos und sprengten sich bei Anschlägen im Irak in die Luft. Bei einem aufgezeichneten Anschlag stieg ein Selbstmordattentäter namens Abu Harit al-Dosari in einen großen Tankwagen. Er zeigte auf ein Kabel, das er zum Zünden einer großen Bombe nutzen wolle. Dann war auf dem Band zu sehen, wie er zur Kathimija-Brücke in Bagdad fuhr, wo der Lastwagen in einem riesigen Feuerball explodierte.

Kind an Kontrollpunkt erschossen

US-Soldaten haben an einem Kontrollpunkt in der irakischen Hauptstadt Bagdad auf ein Auto geschossen und dabei ein Kind getötet und ein weiteres verletzt. Die US-Armee teilte am Dienstag mit, der Fahrer habe bei dem Zwischenfall am Abend zuvor weder auf Zurufe noch auf Zeichen zum Anhalten reagiert. Vielmehr habe er die Lichter seines Autos ausgeschaltet und sei auf die Soldaten zugefahren. Diese hätten daraufhin das Feuer eröffnet. Das verletzte Kind und die Mutter seien in ein Krankenhaus eingeliefert worden, der Vater werde verhört.

Viele Iraker werfen den US-Soldaten vor, zu schnell von der Schusswaffe Gebrauch zu machen und voreilig auf Zivilisten zu schießen. Einwohner Bagdads berichten, dass die Kontrollpunkte nachts oftmals nur spärlich erleuchtet und kaum zu erkennen seien. Stromabschaltungen tauchten die Straßen zudem in Dunkelheit und erschwerten es zusätzlich, die willkürlich errichteten Kontrollpunkte zu erkennen. Die US-Armee betont dagegen die Notwendigkeit, sich zu verteidigen, wenn die Soldaten von einem Angriff auf ihren Kontrollposten ausgingen. In der Vergangenheit sind solche Posten mehrfach Ziel von Selbstmordanschlägen geworden. (Reuters)

DPA