Irak US-Truppen rücken in Kufa ein

Erstmals seit dem Aufstand der Milizen des Schiiten-Führers Muktada el Sadr sind US-Truppen in die südirakischen Stadt Kufa eingerückt. Dabei sollen die Streitkräfte mindestens 17 Aufständische getötet haben.

Die US-Truppen in Irak haben sich in der Nacht zum Sonntag weitere Kämpfe mit Milizionären des radikalen Schiitenführers Muktada el Sadr geliefert. Die Gefechte um die Polizeizentrale in Nadschaf seien gegen Mitternacht neu aufgeflammt, berichtete eine Krankenschwester der El-Hakim-Klinik. Mehr als 20 Panzer und mehrere hundert Soldaten rückten in der Nacht in die nahegelegene Stadt Kufa ein, wie ein Reporter des Fernsehsenders CNN berichtete. Zuvor wurde die Stadt mit schwerer Artillerie angegriffen. Bei den Kämpfen wurden CNN zufolge 16 Aufständische getötet. Nach Angaben von Ärzten waren es aber keine Aufständischen, sondern in der Mehrzahl irakische Zivilisten und Polizeibeamte. 37 Iraker wurden verletzt

Aufenthaltsort el Sadrs unklar

Der Sender CNN berichtete, während eines Sturms auf eine Moschee in Kufa seien 16 oder 17 Milizen des Schiiten-Klerikers Moktada el Sadr von US-Soldaten und Bewaffneten einer irakischen Spezial-Einheit getötet worden. Sadr, der seine schiitischen Kämpfer vor Wochen zum Kampf gegen die ausländischen Besatzer aufgerufen hatte, hält sich angeblich in Nadschaf versteckt. Er unterhält aber auch Stützpunkte in der Stadt Kufa, wo er regelmäßig zu seinen Freitagspredigten erscheint.

An dem Sturm am Samstagabend auf Kufa waren laut CNN rund 600 Soldaten, unterstützt von rund 20 Panzern, beteiligt. Die Ortschaft wurde dabei mit schwerer Artillerie beschossen. Ein Panzer habe die Eingangstür einer Moschee in Kufa eingerammt. In der Moschee hätten die US-Soldaten ein umfangreiches Waffen- und Munitionslager gefunden, berichtete CNN. In Nadschaf kam nach US-Militärangaben auch eines der für ihre Feuerkraft bekannten Kampfflugzeuge vom Typ AC-130 zum Einsatz.

Kerbala blieb ruhig

Auf ein Gebiet nördlich des historischen Friedhofs von Nadschaf seien nach Mitternacht von der US-Luftwaffe Bomben abgeworfen worden. Auch der schwere Beschuss auf Kufa hielt bis in die Dunkelheit an. Am Sonntagmorgen berichteten Augenzeugen von sporadischen Schusswechseln im Kampfgebiet. In der Stadt Kerbela, wo es am Freitag ebenfalls schwere Gefechte gegeben hatte, blieb es Korrespondentenberichten zufolge am Sonntag zunächst weiter ruhig. Es ließen sich dort keine schiitischen Aufständischen auf der Straße sehen, hieß es.

Das US-Militär im Irak hatte am Samstag die über einen Vermittler Sadrs abgegebene Forderung nach einem Rückzug aus Kerbela und Nadschaf zurückgewiesen. Im Gegenzug hatten die schiitischen Kämpfer erklärt, ihre Bewaffneten von der Straße abziehen zu wollen. Die USA haben erklärt, Sadr gefangen nehmen und notfalls töten zu wollen.

DPA