Todesstrafe vollzogen Iran: Zwei schwule Männer werden sechs Jahre nach ihrer Inhaftierung für "Sodomie" gehängt

Die Iraner Mehrdad Karimpour und Farid Mohammadi
Der Iran gilt als einer der repressivsten Orte der Welt für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender (Screenshot)
© Twitterkanal Karmel Melamed
Mehrdad Karimpour und Farid Mohammadi wurden in einem Gefängnis im Iran wegen eines vermeintlich "erzwungenen Geschlechtsverkehr zwischen zwei Männern" hingerichtet.

Der Iran richtete am vergangenen Sonntag zwei Männer auf der Grundlage des Scharia-Rechtssystems hin. Die beiden iranischen Männer Mehrdad Karimpou und Farid Mohammadi wurden nach Angaben der Organisation "Human Rights Network" im iranischen Maragheh-Gefängnis im Nordwesten des Landes getötet. Die Männer wurden bereits vor sechs Jahren festgenommen, wie die "Jerusalem Post" berichtet.

Paar zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt – wegen Instagram-Fotos
© Instagram: picassomo
Wegen "pornografischer" Instagram-Fotos: Ehepaar zu 16 Jahren Haft und 74 Peitschenhieben verurteilt

Das iranische Regime verwende häufig den Vorwurf der Sodomie, um die Todesstrafe gegen Schwule und Lesben zu verhängen. Laut einer britischen Wikipedia-Meldung aus dem Jahr 2008 habe der Iran seit der islamischen Revolution von 1979 zwischen 4000 und 6000 Schwule und Lesben hingerichtet.

Iranische Medien schweigen

"Human Rights Network" in Iran sagte, die vom iranischen Regime kontrollierten Medien hätten nicht über die Hinrichtung der beiden Männer auf der Grundlage des Anti-Homosexuellen-Gesetze des Landes berichtet. "Die beiden iranischen Männer wurden heute hingerichtet, nachdem sie wegen Homosexualität für schuldig befunden worden waren“, twitterte der "Iran Human Rights Monitor". "Menschenrechtswebsites identifizierten die Männer als den 32-jährigen Mehrdad Karimpour und Farid Mohammadi. Sie wurden vor 6 Jahren festgenommen und waren bis zu ihrer Hinrichtung im Maragheh-Gefängnis.“

Sheina Vojoudi, eine iranische Dissidentin, die wegen politischer Verfolgung nach Deutschland floh, sagte im Gespräch mit der "Jerusalem Post": "Die Gefängnisse der Islamischen Republik sind voll von Menschen, die kein Verbrechen begangen haben [...]. Die Islamische Republik im Iran basiert auf Ungerechtigkeit, um es deutlicher zu machen, möchte ich Sie an Saeed Toosi erinnern, den prominenten Koranrezitator und -lehrer, der Ali Khameneis Lieblingskoranrezitator ist. Er wurde von 19 seiner ehemaligen, damals minderjährigen Koranschüler des sexuellen Missbrauchs und der Vergewaltigung beschuldigt, aber er hatte den Schutz des Obersten Führers und sein Fall wurde von den Behörden ignoriert."

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Einer der repressivsten Staaten

Der Iran gilt als einer der repressivsten Orte der Welt für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender. "Das Ayatollah-Regime im Iran hat gerade zwei schwule Männer wegen des Verbrechens der Sodomie hingerichtet“, twitterte der iranisch-amerikanische Journalist Karmel Melamed. Er fügte ihre Porträts hinzu und fragte: "Wo ist die Empörung von US-Außenminister Antony Blinken, [...] und anderen LGBT-Gruppen in den USA über dieses schreckliche Verbrechen?!"

Wie die "Jerusalem Post" berichtet, erklärte bereits im Jahr 2014 der inzwischen neue Präsident des Iran, Ebrahim Raisi, in einem Statement, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen "nichts als Grausamkeit“ seien. Als Sodomie wird eigentlich Geschlechtsverkehr zwischen Mensch und Tier bezeichnet, lediglich in diskriminierender Weise wird der Begriff auch als Beschreibung für sexuelle Handlungen zwischen homosexuellen Menschen genutzt.