Irrtum Indonesische Soldaten erschießen deutschen Touristen

Indonesische Soldaten haben in der Unruheprovinz Aceh einen deutschen Touristen erschossen und seine deutsche Begleiterin verletzt. Die beiden wurden irrtümlich für Rebellen gehalten.

Indonesische Soldaten haben in der Unruheprovinz Aceh einen deutschen Touristen erschossen und seine deutsche Begleiterin verletzt. Der 45-Jährige sei am späten Mittwochabend in der Stadt Lhok Gaya im Westen Acehs tödlich getroffen worden, nachdem er und die 49-Jährige irrtümlich für Rebellen gehalten worden seien, teilte ein Militärsprecher in Aceh am Donnerstag mit. Die Frau sei von einer Kugel am Knie verletzt worden und werde in einer Klinik behandelt. Die Streitkräfte hatten Mitte Mai in der Provinz im Norden der Insel Sumatra eine Großoffensive gegen Aufständische begonnen.

Irrtümlich erschossen

Nach Darstellung der Armee waren die Soldaten von einem Einwohner herbeigerufen worden, der verdächtige Aktivitäten bemerkt habe wollte. Nachdem es keine Reaktion auf ihre Rufe und eine Reihe Warnschüsse gegeben habe, hätten die Soldaten das Feuer auf die Deutschen eröffnet, hieß es. "Auf die beiden ist irrtümlich geschossen worden, weil man sie für Rebellen hielt", sagte der Sprecher des Militärs in Aceh, Oberstleutnant Ahmad Yani Basuki.

Die indonesische Regierung und die Streitkräfte bedauerten den Vorfall. "Wenn in Aceh auf Ausländer geschossen wird, bedeutet das Schwierigkeiten für uns", zitierte der indonesische Online- Nachrichtendienst Ditek.com Sozialminister Jusuf Kalla.

Indonesische Streitkräfte: Kriegsgebiet ist kein Reiseziel

Der Sprecher der Streitkräfte in der Hauptstadt Jakarta äußerte sich kritisch, dass die Deutschen ein Kriegsgebiet als Reiseziel wählten. "Ersten Erkenntnissen zufolge haben die beiden gegen geltende Vorschriften verstoßen, weil sie der Polizei in Aceh nicht ihren Aufenthaltsort mitgeteilt haben", sagte Oberst D.J. Nachrowi.

Zeitgleich mit dem Beginn der Militäroffensive gegen die Rebellen der "Bewegung Freies Aceh" (GAM) am 19. Mai hatte die indonesische Regierung das Kriegsrecht über die Provinz verhängt. Die GAM kämpft seit 1976 für einen eigenen islamischen Staat in der an Öl- und Gasvorkommen reichen Region. Seitdem fielen dem Konflikt mehr als 11 000 Menschen zum Opfer, die meisten davon Zivilisten.