Israel Gaza-Einsatz ohne Ende

Die erneute Besetzung des Gaza-Streifens hat Israel trotz der aktuellen Militäroffensive ausgeschlossen. Einen genauen Zeitpunkt für den Abzug will Premier Ehud Olmert allerdings nicht nennen.

Israels Ministerpräsident Ehud Olmert hat angekündigt, den Militäreinsatz im Gaza-Streifen zeitlich unbefristet fortzusetzen. "Wir haben keinen bestimmten Zeitplan für diesen Einsatz", sagte Olmert. Er bekräftigte sein Ziel, die Freiheit des Soldaten zu erreichen und die Raketenangriffe zu beenden. "Sie wird an Orten, zu Zeiten und mit verschiedenen Mitteln entsprechend der Ziele, die wir haben, fortgesetzt. Ich werde ihn beenden, wenn ich sehe, dass ich für die Sicherheit des israelischen Volkes sorgen kann. Vorher werde ich ihn nicht stoppen."

50 Palästinenser getötet, davon 20 Zivilisten

Seit Beginn des Militäreinsatzes hat die israelische Armee Bewohnern des Gazastreifens zufolge rund 50 Palästinenser getötet, darunter 20 Zivilisten. Israel hat das Küstengebiet abgeriegelt und unter anderem eine zentrale Stromversorgungsanlage durch Luftangriffe zerstört. Nach Appellen internationaler Organisationen hat Israel zwar Hilfslieferungen für die 1,4 Millionen Bewohner des Gebiets zugelassen. Das Welternährungsprogramm kritisierte allerdings erst vor wenigen Tagen, dass der Zugang zu dem Gebiet nach wie vor eingeschränkt sei.

Die EU wirft dem Land zudem vor, unverhältnismäßig hart gegen die Zivilbevölkerung vorzugehen und die Not der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu vergrößern. Gegen diesen Vorwurf setzt sich Olmert nun zu Wehr und kritisiert seinerseits die EU. Bei einem Auftritt vor der ausländischen Presse sagte er, die Union hätte sich besser rechtzeitig auf die zunehmenden Raketenangriffe aus dem Gazastreifen heraus konzentriert. "Wann hat die Europäische Union das letzte Mal diese Angriffe verurteilt und effektive Maßnahmen vorgeschlagen, um sie zu stoppen?", fragte der Regierungschef. "An einem bestimmten Punkt hat Israel keine andere Wahl als selbst Maßnahmen zu ergreifen, um das zu beenden."

Israel hat den Gazastreifen vor zehn Monaten nach fast 40-jähriger Besatzungszeit verlassen. Palästinensische Extremisten beschießen seither aus dem Gebiet heraus verstärkt israelische Städte und Gemeinden. Olmert hat dann die Offensive vor zwei Wochen eingeleitet, nachdem militante Gruppen in einer Kommandoaktion einen israelischen Militärposten im Grenzgebiet zum Gazastreifen überfallen und einen 19-jährigen Rekruten verschleppt hatten. Dem israelischen Rundfunk zufolge schossen Extremisten jetzt drei weitere Raketen auf den Süden Israels ab.

Reuters
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