Israels Verteidigungsminister Ehud Barak tritt überraschend aus der Arbeitspartei aus. Der Parteichef kündigte am Montag die Gründung einer neuen Fraktion der Unabhängigkeit an. Vier der insgesamt 13 Abgeordneten der Arbeitspartei würden ihm folgen, sagte Barak vor Journalisten. Als Grund für den Austritt nannte Barak anhaltende Richtungskämpfe sowie einen zunehmenden Linksruck innerhalb der Arbeitspartei. Der Schritt dürfte die einst dominierende Mitte-Links-Partei schwächen und die Position von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vorerst stärken.
Barak war in den vergangenen Monaten in den eigenen Reihen immer stärker in die Kritik geraten, weil Netanjahus rechtskonservative Regierung keine Fortschritte in den Friedensverhandlungen mit den Palästinensern gemacht hatte. Analysten äußerten die Erwartung, dass Barak mit seiner neuen Fraktion weiterhin die Mitte-Rechts-Koalition unterstützen dürfte. "Der Ministerpräsident hat volles Vertrauen in seinen Verteidigungsminister", sagte auch ein Vertrauter Netanjahus.
Offen blieb dagegen zunächst die Strategie der übrigen acht Arbeitspartei-Abgeordneten. Netanjahu konnte sich bislang auf 74 Stimmen in der 120 Sitze umfassenden Knesset stützen. Mit der Spaltung der Arbeitspartei schrumpft diese Zahl auf voraussichtlich 66 Abgeordnete.