Grenze zu Mexiko Biden baut Trumps Mauer weiter: "Ich kann das nicht verhindern"

Migration: Entgegen Bidens Wahlversprechen: USA bauen doch Mauer an der Grenze zu Mexiko weiter
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STORY: Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat eine Kehrtwende bei der Einwanderung vollzogen und baut nun doch Mauern an der Grenze zu Mexiko. Wie das Heimatschutzministerium am Donnerstag im US-Bundesanzeiger mitteilte, müssten Gesetze und Vorschriften angepasst werden, um - Zitat - den zügigen Bau von Barrieren und Straßen in der Nähe der internationalen Landgrenze in Starr County, Texas, zu ermöglichen". Die Regierung erklärte, das Geld sei 2019 unter Präsident Donald Trump vom Kongress für genau diesen Zweck festgeschrieben worden und könne nicht anders eingesetzt werden. "Ich kann das nicht aufhalten", sagte Biden vor Journalisten. Auf die Frage, ob Mauern funktionieren, sagte er: "Nein." Der Bau einer Mauer entlang der mehr als 3000 Kilometer langen Grenze zwischen den USA und Mexiko ist eines der erklärten Ziele von Trump. Auch jetzt vor der Abstimmung 2024 hat der mit Abstand führende Präsidentschaftsbewerber der Republikaner wiederholt erklärt, die illegale Einwanderung aus Latein- und Südamerika könne nur mit einer Sperranlage unter Kontrolle gebracht werden. Biden hatte dagegen als eine seiner ersten Amtshandlungen versprochen, dass "keine weiteren Steuergelder abgezweigt werden, um eine Grenzmauer zu bauen". Regierungsvertreter erklärten am Donnerstag, dies gelte immer noch, da die Gelder unter Trump bewilligt worden seien. Der Kongress hatte unter Trump knapp 1,4 Milliarden Dollar für Barrieren festgeschrieben. Die Zahl der festgestellten illegalen Grenzübertritte ist zuletzt wieder angestiegen.
Im Wahlkampf hatte Joe Biden versprochen, die von seinem Vorgänger Donald Trump so gepriesene Grenzmauer zu Mexiko nicht zu erweitern. Nun tut seine Regierung es doch – ein Gesetz zwinge sie dazu. Kritik kommt von allen Seiten.

Es ist eine Kehrtwende noch vor dem US-Wahlkampf, die für viel Kritik sorgt. Eigentlich hatte US-Präsident Joe Biden versprochen, die umstrittene Grenzmauer zu Mexiko nicht weiter zu bauen. Jetzt wird sie doch weitergebaut – und Biden verteidigte die Genehmigung seiner Regierung. Das Geld dafür sei unter seinem Vorgänger Donald Trump bewilligt worden, teilte das Weiße Haus am Donnerstag (Ortszeit) mit.

Er habe vergeblich versucht, den Kongress zu überzeugen, die Mittel für andere Zwecke umzuwidmen, sagte Biden vor Reportern. "Ich kann das nicht verhindern", ergänzte er. Auf die Frage, ob er glaube, dass Grenzmauern gegen irreguläre Migration wirken, antwortete er mit einem knappen "Nein". Trump reagierte mit Spott auf die Ankündigung.

Bei dem Ausbau geht es um einen rund 32 Kilometer langen Abschnitt in Starr County im Bundesstaat Texas. Die Arbeiten in der Region Rio Grande Valley waren 2019 unter Trump bewilligt worden und müssten laut Gesetz bis Ende dieses Jahres abgeschlossen werden, hieß es von der Regierung.

Heimatschutzministerium sieht "akuten Bedarf" einer Barriere

Per Bekanntmachung im US-Amtsblatt hatte das Heimatschutzministerium den Ausbau am Mittwoch allerdings mit dem derzeitigen Ansturm von Migranten auf die US-Südgrenze begründet. So seien in diesem Gebiet bis August rund 245.000 irreguläre Grenzübertritte registriert worden. Zehntausende Menschen versuchen jeden Monat, illegal in die USA einzureisen. Die Unzufriedenheit darüber wächst in den USA, und auch Transitländer wie Costa Rica sind immer öfter überfordert.

Es bestehe ein "akuter und unmittelbarer Bedarf" physischer Barrieren, hieß es. Deshalb würden mehrere Bundesgesetze etwa zur Prüfung der Umweltverträglichkeit übergangen. Mexiko liegt auf der Route von Menschen, die vor allem von Mittel- und Südamerika aus versuchen, in die USA zu kommen. Sie fliehen vor Armut, Gewalt und politischen Krisen in ihren Ländern.

Spott von Trump über Joe Biden

Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas teilte am Donnerstag mit, die Entscheidung bedeute keine Kehrtwende in Bidens Politik: "Vom ersten Tag an hat diese Regierung deutlich gemacht, dass eine Grenzmauer nicht die Lösung ist." Trump nutzte die Ankündigung hingegen, um Bidens Politik zu verspotten. Auf seiner Plattform Truth Social forderte er ihn auf, sich bei ihm und dem Land zu entschuldigen. "Ich werde auf seine Entschuldigung warten", schrieb der Ex-Präsident.

Trump hatte seinerzeit angekündigt, an der rund 3200 Kilometer langen Südgrenze zu Mexiko eine "wunderschöne Mauer" errichten zu lassen, um Einwanderer ohne Papiere und Kriminelle fernzuhalten. Bidens Demokraten warfen ihm vor, eine unmenschliche Politik der Abschottung zu betreiben.

Als "schwerwiegenden Fehler" kritisierte die Bürgerrechtsorganisation ACLU den Ausbau der Grenzmauer. Sie erinnerte daran, dass Biden die Mauer im Wahlkampf als eine nicht ernsthafte Politik abgelehnt und versprochen hatte, diese nicht fortzuführen. "Anstatt dieses Versprechen einzulösen, setzt die Biden-Regierung nun auf die gescheiterte Politik der Vergangenheit, die sich als verschwenderisch und ineffektiv erwiesen hat", hieß es in einer Mitteilung.

Abschiebungen von Venezolanern werden wieder aufgenommen

Die US-Regierung kündigte zudem am Donnerstag an, Abschiebungen von Migranten nach Venezuela wieder aufzunehmen. Mit den Abschiebeflügen solle sofort begonnen werden. Betroffen seien Menschen, welche die Grenze zu den USA irregulär übertreten hätten. Venezuela steckt seit Jahren in einer schweren Krise. Millionen von Menschen haben das südamerikanische Land nach UN-Angaben in den vergangenen Jahren wegen Armut und Gewalt verlassen.

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Biden hatte erst vor wenigen Wochen Hunderttausenden von Venezolanern, die sich bereits im Land befinden, einen vorübergehenden Schutzstatus in den USA gewährt. Dieser gibt ihnen unter anderem die Möglichkeit, zu arbeiten.

DPA
mkb

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