US-Präsidenten und Popstars leben schon seit jeher in merkwürdigen Symbiosen. Richard Nixon hatte Elvis, George W. Bush Kid Rock, Barack Obama den Rapper Jay Z und seine Gattin Beyoncé. Nun scheint auch Donald Trump sein Pop-Alter-Ego gefunden zu haben: Kanye West. Wenig überraschend – finden in diesem Fall doch zwei Narzissten erster Klasse zusammen.
In New York lieferten die beiden nun einen bizarren Auftritt ab. Im Trump Tower, wo der designierte Präsident gerade an seinem Kabinett bastelt, tauchte am Dienstag plötzlich ein verwirrter Kayne West auf. Eine halbe Stunde lang verschwanden die beiden in den Höhen der New Yorker Residenz des Immobilienmoguls. Was sie dort gemacht haben? Über das Leben philosophiert, natürlich, wie ein grinsender Trump den Reportern verkündete. Was sonst.
Kanye West for President
"Wir sind seit langem Freunde", posaunte Trump in die Kameras, drückte West ungeschickt an der Schulter und ließ seine gebleachten Zähne leuchten. Ein toller Kerl sei dieser West. Der selbsbetitelte "Yeezus" wirkte dagegen leicht orientierungslos. Er habe nur ein Foto mit dem zukünftigen Präsidenten machen wollen, sagte er einsilbig.
Oder steckt hinter der Allianz doch mehr? Schließlich kündigte West an, 2020 für das Präsidentenamt kandidieren zu wollen. Der Erfolg Trumps könnte seine Fantasien beflügelt haben. Wenn der es schließlich schafft, mit fragwürdigen Versprechen eine Wahl zu gewinnen, dann sollte Wests Wahlsieg 2020 doch nichts mehr im Wege stehen.

Bildungsminister gesucht
Vielleicht könnte sich West bis dahin auch als Bildungsminister versuchen. Schließlich ist Trump noch auf der Suche nach einem. Und wer wäre besser für die Aufgabe geeignet als der Rapper? Vergleicht er sich doch gern mit Richard Wagner oder Michelangelo. Auch als Gott hat sich der Musiker schon einmal bezeichnet. Bescheidenheit ist ihm fremd. Und in diesem Punkt steht er seinem präsidialen Vorbild wohl in nichts nach.