Kim Jong II Der unberechenbare Machthaber

Über kaum einen anderen Machthaber in der Welt gibt es so wenig verlässliche Informationen wie über Nordkoreas "Geliebten Führer" Kim Jong Il.

Über kaum einen anderen Machthaber in der Welt gibt es so wenig verlässliche Informationen wie über Nordkoreas "Geliebten Führer" Kim Jong Il. Auch nach sieben Jahren an der Spitze des erzkommunistischen Staates im Norden der koreanischen Halbinsel liegt seine Politik im spekulativen Dunkel.

So waren selbst angesehene Nordkorea-Experten von der Ankündigung des ersten Gipfeltreffens mit dem jahrelang als "Marionette der USA" verunglimpften Südkorea überrascht. Unmittelbar danach setzte eine Flut von Spekulationen über Nordkoreas Motive hinter der Zustimmung zum Gipfel ein. Für den publikumsscheuen Kim jedenfalls deutet sich mit dem Treffen eine neue Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung an.

Über den 58-jährigen Diktator des hungergeplagten Landes ist nur wenig bekannt. Während Kim außerhalb seines geschlossenen Machtbereichs als unberechenbare Größe gilt, wird der nach Ansicht westlicher Experten im russischen Fernen Osten Geborene im eigenen Land als "Genie der Revolution" verehrt. Dort trat er nach dem Tod seines Vaters und "ewigen Präsidenten" Kim Il Sung 1994 die Machtnachfolge in der ersten kommunistischen Dynastie an.

Kim auch Oberbefehlshaber der Armee

Kim wurde jedoch erst knapp drei Jahre danach Generalsekretär der allmächtigen Arbeiterpartei und ein weiteres Jahr später im September 1998 an der Spitze der Nationalen Verteidigungskommission auch offiziell zum Oberhaupt der 23 Millionen Nordkoreaner gekürt. Seit Dezember 1991 hat er außerdem den Oberbefehl über die etwa 1,3 Millionen Mann starken Streitkräfte.

Nordkoreas Isolation förderte auch das Negativbild Kims. So wurden ihm ein Hang zum ausschweifenden Lebensstil und eine zwielichtige Rolle bei der Planung von Terroranschlägen gegen Südkorea nachgesagt. Pjöngjang sprach von Verleumdungspropaganda. Südkoreas Ex-Präsident Kim Dae Jung bescheinigte seinem Namensvetter im Norden Anfang 2002 überraschend "Urteilsvermögen und Scharfsichtigkeit".