Energiekrise Kosovo verbietet das Schürfen von Kryptowährung – um Strom zu sparen

Zwei Bitcoin-Münzen liegen auf einem Tisch
Bisher war das Schürfen von Kryptowährung wie Bitcoin im Kosovo äußerst lukrativ – damit soll jetzt Schluss sein
© Fernando Gutierrez-Juarez / DPA
Günstige Strompreise hatten den Kosovo zum Krypto-Paradies gemacht. Nun ist das Land im Südosten Europas allerdings in die schlimmste Energiekrise seit Jahren geschlittert. Die Konsequenz: Die Regierung dreht den digitalen Goldschürfern den Saft ab.

Seit Dienstag ist das "Mining" (Schürfen) von Kryptowährung im Kosovo verboten. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge sah sich die Regierung zu diesem Schritt gezwungen, um den nationalen Stromverbrauch zu senken. Der Kosovo hat mit Produktionsausfällen und der schlimmsten Energiekrise seit einem Jahrzehnt zu kämpfen.

"Alle Strafverfolgungsbehörden werden die Produktion dieser Aktivität in Zusammenarbeit mit anderen relevanten Institutionen stoppen", sagte Wirtschafts- und Energieministerin Artane Rizvanolli in einer Erklärung.

Wegen der bis dato günstigen Strompreise im Kosovo hatten sich viele junge Menschen am Krypto-Mining beteiligt. Ein anonymer Kryptoschürfer habe gegenüber Reuters erklärt, dass er für 170 Euro Stromkosten pro Monat 2400 Euro Gewinn erzielt. Der Boom habe vor allem den Norden des Landes erfasst: Hier leben vor allem Serben, die den Kosovo nicht als Staat anerkennen und sich weigern, für Strom zu bezahlen.

40 Prozent des Stroms kommt aus dem Ausland

Rund 90 Prozent der eigenen Stromerzeugung erfolgt im Kosovo durch den Betrieb von zweier veralteter Braunkohlekraftwerken aus der jugoslawischen Ära, wie die US-amerikanische Internationale Handelskommission (ITA) mitteilt. Offiziellen Angaben zufolge verfügt das Land über die fünftgrößten Braunkohlereserven der Welt.

Allerdings deckt dies nur einen Bruchteil des Energiebedarfs. Denn der Staat mit 1,8 Millionen Einwohnern ist extrem auf den Stromimport angewiesen – vor allem im Winter, da laut ITA ein Großteil des Energieverbrauchs aufs Heizen entfällt. Der Kosovo, so Reuters, importiert inzwischen mehr als 40 Prozent der benötigten Energie.

Im Dezember ordnete die Regierung aufgrund der steigenden Importpreise und Ausfälle bei Kohlekraftwerken Stromabschaltungen an. Eine 60-tägiger Ausnahmezustand sollte es den Entscheidungsträgern ermöglichen, weitere finanzielle Mittel für den Energieimport bereitzustellen und härtere Maßnahmen zu ergreifen.

"Schätzungen zufolge entgehen dem Kosovo aufgrund der unzuverlässigen und unzureichenden Energieversorgung jedes Jahr wirtschaftliche Chancen in Höhe von über 300 Millionen Dollar", heißt es in dem Bericht der ITA.

yks

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