Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat nach den Angriffen auf die Polizei ein hartes Vorgehen gegen jugendliche Randalierer angekündigt. Wer auf Polizisten schieße, begehe versuchten Mord und werde sich deshalb im Schwurgericht wiederfinden, sagte Sarkozy am Mittwoch nach einem Krankenhausbesuch bei einem der Dutzenden Polizisten, die bei den Krawallen der vergangenen Nächte teils schwer verletzt worden waren. "Das ist nichts, was wir tolerieren können, egal wie dramatisch der Tod dieser beiden Jugendlichen auf einem Motorrad auch sein mag."
In den vergangenen drei Nächten war es in Frankreich in mehreren Orten zu Krawallen gekommen, nachdem am Wochenende zwei Jugendliche ums Leben kamen, als sie auf ihrem Moped mit einem Polizeiauto kollidierten. Bei den Unruhen war ein Polizist offenbar durch einen Schuss schwer verletzt worden. In der Nacht zu Mittwoch hatten die Ausschreitungen aber nach offiziellen Angaben an Intensität deutlich verloren.
Lage beruhigt sich wieder
Die Lage "ist viel ruhiger als in den vorangegangenen Nächten", sagte Ministerpräsident Francois Fillon nach einem Treffen mit Vertretern der Pariser Vorstadt Villiers-le-Bel, wo die Unruhen begannen. Die Situation bleibe aber angespannt. Nach den anfangs schweren Krawallen hatte die Polizei ihre Präsenz massiv verstärkt.
Die Ausschreitungen ließen Erinnerungen an die Straßenschlachten von 2005 aufkommen. Damals war der Auslöser der Tod von zwei Teenagern, die offenbar auf der Flucht vor der Polizei starben. Sarkozy war als Innenminister ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Mit scharfen Sprüchen soll er die Krawalle von 2005 angeheizt haben, lautete einer der Vorwürfe.
Im Tagesverlauf wollte sich der Präsident noch mit dem Bürgermeister von Villiers-le-Bel treffen und anschließend an einer Krisensitzung mit Kabinettsmitgliedern teilnehmen.
Auslöser der jüngsten Krawalle war der Unfalltod zweier Jugendlicher am Sonntag in Villiers-le-Bel gewesen. Der 15-jährige Mouhsin und der 16-jährige Lakamy waren auf einem nicht zugelassenen Mini-Motorrad mit Vollgas auf einer Kreuzung in einen Streifenwagen gerast. Jugendliche steckten daraufhin zwei Nächte in Folge Gebäude und Autos in Brand und lieferten sich Schlachten mit der Polizei. Mehr als 70 Polizisten wurden verletzt.
Die Ermittlungen ergaben inzwischen, dass die beiden Jugendlichen die Vorfahrt missachtet hatten. Die vier Beamten seien - entgegen der Vorwürfe der Randalierer - bis zum Eintreffen der Rettungskräfte am Ort geblieben, sagte Staatsanwältin Marie-Thérèse de Givry.