Zum Auftakt des österreichischen Superwahljahres werden an diesem Sonntag in Kärnten und Niederösterreich die Landtage neu gewählt. Als Polit-Newcomer tritt in beiden Ländern erstmals der 80-jährige Milliardär Frank Stronach mit seinem "Team Stronach" an. Während in Kärnten ein politischer Umbruch erwartet wird, muss in Niederösterreich der konservative Landeshauptmann (Ministerpräsident) Erwin Pröll nur um den Erhalt der absoluten Mehrheit bangen. 2013 stehen in Österreich noch Wahlen in Tirol, Salzburg und im Herbst auf Bundesebene an.
Die Kärntner wurden im vergangenen Jahr gleich von mehreren Korruptionsskandalen aus der Ära des 2008 tödlich verunglückten Rechtspopulisten und Landeshauptmannes Jörg Haider eingeholt. Sie ließen die Koalition aus rechtspopulistischer FPK und konservativer ÖVP zerbrechen. Beide Parteien werden bei den Wahlen nach Umfragen heftig abstürzen. Die sozialdemokratische SPÖ darf darauf hoffen, mit über 30 Prozent stärkste Kraft zu werden.
Wer künftig in Klagenfurt regiert, bleibt unklar
Wer aber künftig mit wem im Klagenfurter Landhaus regiert, ist aus Sicht von Politologen noch völlig unklar. Alle Parteien haben eine Koalition mit der FPK und Landeshauptmann Gerhard Dörfler ausgeschlossen, auch wenn die Partei nach Umfragen trotz heftiger Verluste auf Platz zwei liegen dürfte.
In Niederösterreich wird sich den Prognosen nach nicht viel ändern: Hier regiert seit rund zwei Jahrzehnten Landeshauptmann Pröll unangefochten mit seiner konservativen ÖVP. Newcomer Stronach könnte ihn höchstens die absolute Mehrheit kosten.
Stronach setzt im Wahlkampf auf Euro-Kritik
Stronach kann nach Umfragen in beiden Ländern auf knapp zweistellige Werte hoffen. Mit seiner Beteuerung, anders als alle anderen Kandidaten zu sein und Werte wie Transparenz und Ehrlichkeit zu achten, ist der Milliardär vor allem für Politikverdrossene attraktiv. Der Austro-Kanadier hat aber auch mit teils wirren Interview-Auftritten und widersprüchlichen Aussagen für Verwunderung gesorgt. Inhaltlich setzt seine Partei unter anderem auf Euro-Kritik, wirtschaftsliberale Grundsätze sowie Schulden- und Verwaltungsabbau.
In Österreichs bevölkerungsreichstem Flächenland Niederösterreich sind rund 1,4 Millionen Menschen wahlberechtigt, im südlichsten Bundesland Kärnten dürfen rund 440.000 Menschen abstimmen. In beiden Ländern wird die Regierung - anders als in Deutschland - nach dem Proporzsystem gebildet: Das bedeutet, dass jede Partei ab einer bestimmten Stärke Anspruch auf einen Regierungssitz hat. Somit können auch Oppositionsparteien einen Ministerposten erhalten.