Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wirft Mariana M., einer österreichischen Staatsbürgerin mit serbischer Herkunft, schweren Okkultbetrug vor. Sie soll hohe Summen für sogenannte "Reinigungsrituale" gegen Krankheiten, negative Kräfte und Todesfälle verlangt haben.
Unter anderem soll sie sich einer Kundin gegenüber als "Amela" ausgegeben und ihr eingeredet haben, eine nahe Angehörige sei verflucht und sie könne deren Tod voraussehen. Um den angeblichen Fluch zu durchbrechen, forderte sie für ein sogenanntes "Reinigungsritual" 730.000 Euro.
Falsche Schamanin ist untergetaucht
Nachdem das Opfer den vollständigen Betrag in Raten abgezahlt hatte, tauchte die selbsternannte Schamanin laut Polizei unter. Eine unbekannte Frau meldete sich telefonisch bei der geprellten Kundin und behauptete, die 44-Jährige sei aufgrund dieses Rituals in ein schweres Koma gefallen.

Am 3. Februar wurde der Sohn der mutmaßlichen Täterin wegen des Verdachts der Mittäterschaft festgenommen. Bei einer Durchsuchung seines Hauses in Maria Enzersdorf bei Wien fand man in einem Tresor Schmuck, Gold, teure Uhren und Bargeld. Zudem stellten die Ermittler 4,1 Millionen Euro Bargeld, 2,1 Millionen Schweizer Franken, 5.100 US-Dollar und 500 Deutsche Mark sicher. Die Beamten gehen deshalb davon aus, dass es nicht nur Opfer in Österreich, sondern auch im gesamten deutschsprachigen Raum, insbesondere in der Schweiz und Deutschland gibt.

Innenminister Gerhard Karner sprach auf einer Pressekonferenz von einem "der größten Betrugsfälle" in der Region. Stefan Pfandler, Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich, appellierte an etwaige weitere Opfer, sich beim LKA Niederösterreich zu melden. Möglich sei auch, dass die vermeintliche Wahrsagerin noch weitere Komplizen hat.
Ein österreichischer Ermittler sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass die Verdächtige bereits in Deutschland "polizeilich in Erscheinung getreten" sei. Er vermute, dass es Opfer in Süddeutschland und im Raum Köln gebe. Um weitere Geschädigte ausfindig zu machen, veröffentlichte die Polizei Fotos von Schmuck, Uhren, Münzen, Goldbarren, Geldbündeln – inklusive Sparstrümpfen. Auf den Bildern ist unter anderem ein Geldumschlag einer Hamburger Bank und die Schmuckdose eines Juweliers aus dem brandenburgischen Neuruppin zu sehen.
Quellen: Polizei Niederösterreich, Bundesinnenministerium , DPA