Libanon Flüge nach Beirut ausgesetzt

Der Generalstreik der Opposition im Libanon zeigt erste Auswirkungen: Mehrere Fluggesellschaften haben ihre Flüge nach Beirut ausgesetzt. Die Situation vor Ort droht zu eskalieren.

Nach der Blockade des Flughafens in Beirut haben offenbar mehrere internationale Gesellschaften ihre Flüge ausgesetzt. Die Unternehmen reagierten damit auf Proteste der libanesischen Opposition, die die Zufahrtsstraße zum zivilen Flughafen besetzte, sagten am Dienstag Personen in dem Gebäude. Die Blockade war Teil des von der Opposition ausgerufenen Generalstreiks. Die Demonstranten fordern den Rücktritt der pro-westlichen Regierung und Neuwahlen.

Der Flughafen blieb zwar in Betrieb, es erschienen jedoch nur wenige Angestellte. Passagiere konnten nicht abfliegen. Die nationale Fluggesellschaft Middle East Airlines (MEA) äußerte sich zunächst nicht dazu, ob sie ihre Flüge einstellen würde.

Unbekannte schossen auf Blockade-Anhänger

Nach Beginn eines Generalstreiks ist die Situation im Libanon angespannt. Am Dienstagmorgen eröffneten Unbekannte nach Angaben der Polizei im Norden des Landes das Feuer auf zwei Männer, die eine Straßenblockade errichten wollten. Die beiden Anhänger des Christengenerals Michael Aoun wurden nach Krankenhausangaben verletzt. Die Aoun-Bewegung gehört zu der von der radikalislamischen Hisbollah geführten Opposition, die die Regierung um den anti- syrischen Ministerpräsidenten Fuad Siniora stürzen will und für diesen Dienstag zum Generalstreik aufgerufen hat.

Anhänger der pro-syrischen Opposition im Libanon versuchen seit dem Morgen vor allem die Hauptstadt Beirut abzuriegeln. Nach Angaben von Augenzeugen wurden Straßen durch brennende Reifen blockiert. Schwerpunkt der Aktionen sei der Bereich um den Flughafen und der Süden Beiruts, der als Hochburg der radikal-islamischen Hisbollah gilt. In der gesamten Stadt haben starke Armee- und Polizeieinheiten Posten bezogen. Siniora hatte die Bevölkerung am Montag aufgefordert, den Streikaufruf zu ignorieren und zur Arbeit zu gehen.

Ausweitung der Proteste angekündigt

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte am vergangenen Freitag eine Ausweitung der Proteste angekündigt. Bereits seit Anfang Dezember demonstrieren Regierungsgegner mit einem Sitzstreik vor den Amtssitz des Ministerpräsidenten. Die Opposition verlangt die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit und bezichtigt Siniora der Unfähigkeit. Die Siniora-Regierung sieht in den Protesten dagegen einen Versuch der einstigen Schutzmacht Syrien, wieder mehr Einfluss im Libanon zu gewinnen.

DPA · Reuters
Reuters/DPA