London Feierlaune trotz Streik

Ein U-Bahn-Streik in London konnte die Stimmung in der Silvesternacht nicht trüben. Zur Freude der Partygänger missachteten viele U-Bahnmitarbeiter den Streikaufruf der Gewerkschaft.

Selbst ein nächtlicher Streik bei der U-Bahn konnte die Stimmung bei den Silvesterpartys rings um Londons Trafalgar Square sowie am Themseufer nicht trüben. Als Big Ben Mitternacht schlug, begrüßten rund 250 000 Nachtschwärmer - noch etliche Tausend mehr als sonst - das neue Jahr im Licht eines der schönsten Feuerwerke, die London je erlebt hat.

Mehr als 100 Sonderbusse waren im Einsatz

Zur Freude der Partygänger folgten viele U-Bahnmitarbeiter dem Streikaufruf der Transportarbeiter-Gewerkschaft nicht. Der noch am Samstagabend befürchtete Totalausfall der "Underground" blieb aus. Allerdings gab es teils erhebliche Verspätungen, und 31 der 275 Londoner U-Bahnhöfe waren in der Nacht geschlossen. Mehr als 100 Sonderbusse waren im Einsatz.

Bürgermeister Ken Livingstone dankte allen, die den Streikaufruf ignorierten. Die Rekordbeteiligung an den Straßenfesten habe gezeigt, "dass niemand die Entschlossenheit der Londoner unterschätzen sollte, eine gute Party zu genießen". Die Mehrheit der U-Bahnmitarbeiter habe "erkannt, dass es keinen Sinn macht, einfache Londoner in der Silvesternacht abzustrafen."

"London hat seine besten Qualitäten gezeigt"

Rund sechs Monate nach den Bombenanschlägen auf U-Bahnzüge und einen Bus, bei denen vier Selbstmordattentäter 52 weitere Menschen mit sich in den Tod rissen, würdigte Livingstone die Widerstandskraft der Menschen in der britischen Metropole. "London hat seine besten Qualitäten gezeigt - die Fähigkeit, zusammenzustehen und sich von wahllosen terroristischen Angriffen zu erholen." Er dankte all jenen, die "am 7. Juli in der Frontlinie standen und zugleich allen, die geholfen haben, die Olympischen Spiele 2012 nach London zu holen".

Mit dem Streik hatte die Gewerkschaft Zugeständnisse bei der Gestaltung von Dienstplänen und der Anzahl von Mitarbeitern in den einzelnen Schichten nach Einführung der 35-Stunden-Woche erzwingen wollen. Eine erneute Arbeitsniederlegung wurde für den 8. Januar angedroht, falls es bis dahin keine Bewegung bei Verhandlungen mit den Verkehrsbetrieben gibt.

DPA
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