Satirische T-Shirts mit dem Gesicht des irakischen Informationsministers Mohammed Sajjid el Sahhaf sind nach einem Bericht der «Times» ein «Internet-Bestseller». Am ersten Tag seien schon über 250 Stück verkauft worden, mehr als von Fußballspieler David Beckham, teilte die Website «Football 365» der Zeitung mit.
Unter dem Gesicht des Ministers mit schwarzer Felduniformmütze und randloser Brille steht der Satz «Wir haben alles unter Kontrolle». Wie die «Times» am Donnerstag berichtete, hat es Sahhaf dank seiner «tragikomischen Auftritte vor Journalisten in Bagdad» zu «weltweiter Bekanntheit» gebracht.
Letzter Auftritt am Dienstag
Außer dem Informationsminister ist kein Mitglied der irakischen Führung seit Tagen mehr gesehen worden. Minister Mohammed Sajjid el Sahhaf war am Dienstag zuletzt vor Journalisten aufgetaucht. Seit Dienstag blieben auch die irakischen Fernsehschirme dunkel und die Radiosender stumm. Die Amerikaner hätten die Sendeanlagen lahm gelegt, heißt es.
Lediglich die regimegesteuerten Tageszeitungen erschienen noch am Mittwoch, als ob die Welt noch in Ordnung wäre. Das amtliche Regierungsorgan «El Dschumhurija» zeigt pflichtbewusst Saddam Hussein auf dem Titelblatt, darunter die langatmige Schlagzeile: «Der Irak wird siegen, mit der Hilfe Gottes, unserer weisen Führung und der Standhaftigkeit unseres großartigen Volkes.» Angeblich gingen die Blätter weg wie warme Semmeln. Bagdader vermuteten, dass viele sich die wohl letzte Ausgabe von regimetreuen Zeitungen als historisches Erinnerungsexemplar sichern wollten. Es gibt Gerüchte, dass Saddam Hussein in seine Heimatstadt Tikrit geflüchtet sein könnte. Hier hat er immer noch eine größere Machtbasis.
"Söldner", "Gauner" und "Marionetten"
Die Realität auf den Straßen Bagdads straft Informationsminister el Sahhaf, der seit Monaten wie ein Lautsprecher des Systems Erfolge verkündete, Lügen. Immer enger wollte er den Feind, allesamt "Söldner", "Gauner", "Zwerge" und "Marionetten", eingekreist wissen. «Wir haben sie in ihren Panzern gefangen», sagte er noch am Tag vor dem Zusammenbruch. Da kontrollierten die US-Truppen schon weite Teile der Innenstadt, vor allem aber den Präsidentenpalast und das Regierungsviertel.