Mohammed Sahhaf Ciao Comical Ali!

Fans nennen ihn Comical Ali, den Ex-Informationsminister. Mohammed Sahhaf, der Iraker mit den tollen Sprüchen, hat seine Heimat in Richtung Abu Dhabi verlassen, wo er eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten soll.

Der durch seine martialische Rhetorik weltweit bekannt gewordene ehemalige irakische Informationsminister Mohammed Sajjid el Sahhaf hat den Irak verlassen. Der staatliche TV-Sender von Abu Dhabi zeigte am Freitag Bilder von seiner Ankunft in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Gleichzeitig versprach der Sender ein neues Interview mit dem Ex-Minister, dem die amerikanische Presse wegen seiner absurden Sprüche den Spitznamen "Comical Ali" verpasst hatte.

"Saddam kämpft um Kontrolle im Irak"

Mohammed Sajjid el Sahhaf, glaubt, dass der entmachtete Präsident Saddam Hussein aus seinem Versteck wieder seine Fäden spinnt. "Ich weiß nicht, wo er sich jetzt genau aufhält, aber er ist auf jeden Fall im Irak", sagte er nach seiner Ankunft in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Abu Dhabi. Saddam versuche, die Kontrolle im Irak zurückzugewinnen, fügte er hinzu.

El Sahhaf, der eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) erhalten soll, machte bei dem Interview einen deprimierten Eindruck und drückte deutlich seine Enttäuschung über das jähe Ende des alten Regimes im Irak aus. "Ich hätte nicht gedacht oder mir vorstellen können, dass Bagdad so einfach fallen würde", erklärte der Ex-Politiker. Es sei nicht ausgeschlossen, dass es zu einem Verrat innerhalb der Führung der damals regierenden Baath-Partei gekommen sei. "Ich war wirklich sehr frustriert, als ich sah, wie die Baath-Führung in Windeseile verschwand", erklärte El Sahhaf.

"Größter Fehler"

Es wäre aus seiner Sicht besser gewesen, Präsident Saddam Hussein und seine Führung wären Anfang März dem Vorschlag von VAE-Präsident Scheich Said Bin Sultan Al Nahjan gefolgt und zurückgetreten. Ihre Weigerung auf diesen beim Arabischen Gipfel vorgebrachten Vorschlag, der dem Land den Krieg erspart hätte, einzugehen, sei "der größte Fehler" gewesen.

Seine eigene Rolle als Informationsminister, der bei seinen täglichen Pressekonferenzen während des Krieges täglich den baldigen Sieg der Iraker über die "Zwerge, Gauner, Feiglinge und Ungläubigen" aus den USA und Großbritannien versprochen hatte, spielte El Sahhaf herunter. "Ich habe nur Instruktionen und Befehle der irakischen Führung ausgeführt", sagte er. Als Minister sei er im Irak nichts als ein einfacher Beamter gewesen. Die eigentliche Macht habe in den Händen der Führung der Baath-Partei gelegen. El Sahhaf, der von den Amerikanern im vergangenen Monat nach einem Verhör in Bagdad wieder auf freien Fuß gesetzt worden war, "träumt" nach eigenen Angaben von einer Rückkehr in den Irak, "wenn sich die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage wieder gebessert hat".