Multimillionär im Wahlkampf Mitt Romney steht für großes Geld und kleine Steuern

Seine Gegner sehen Mitt Romney als "Heuschrecke" der sich auf Kosten anderer die Taschen vollstopft. Immer stärker geraten im Republikaner-Wahlkampf die Finanzen des Favoriten in den Fokus. Nun gilt die Aufmerksamkeit seinem Mini-Steuersatz von nur 15 Prozent.

Mitt Romney, der Favorit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner zahlt nach eigenen Angaben gerade einmal um die 15 Prozent Einkommensteuer, wie US-Zeitungen am Mittwoch berichteten. Damit berappe der Multimillionär laut "Wall Street Journal" in etwa soviel an den Fiskus, wie viele andere US-Topverdiener, deren Einkommen sich größtenteils aus Dividenden und Investments speist.

"Meine Einkünfte kommen größtenteils aus Geldanlagen, die ich in der Vergangenheit getätigt habe", sagte Romney den Angaben zufolge am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina. In dem Südstaat findet an diesem Samstag die nächste Vorwahl in der Kandidaten-Kür der Republikaner statt. Der frühere Gouverneur des US-Staates Massachusetts gilt laut Umfragen dabei als klarer Spitzenreiter.

Romney bezeichnete darüber hinaus Rednerhonorare über 374.327 Dollar (rund 292.000 Euro), die er voriges Jahr eingestrichen hatte, als "nicht sehr viel". Der "New York Times" zufolge könnte sich eine Familie mit diesem Betrag als Jahreseinkommen zu dem reichsten einen Prozent der amerikanischen Verdiener zählen.

Romney hatte bei einer Fernsehdebatte am Montag einen Spitzensteuersatz von 25 Prozent vorgeschlagen. Derzeit liegt er in den USA bei 35 Prozent. Zum Vergleich: Präsident Barack Obama und Frau Michelle zahlten 2010 auf ihr Einkommen von 1,8 Millionen Dollar (1,4 Millionen Euro), das zum Großteil aus Buchhonoraren stammt, laut "Wall Street Journal" einen Satz von knapp über 25 Prozent.

Rivale Rick Perry, Gouverneur von Texas, hatte Romney bei der Fernsehdiskussion aufgefordert, seine Steuererklärung zu veröffentlichen, damit es später nicht zu unangenehmen Überraschungen kommt. "Die Leute sollen wissen, wie Du Dein Geld machst." Der 64-Jährige hatte sich daraufhin vage dazu bereit erklärt.

Unter Beschuss steht Mitt Romney auch für seine Zeit bei der Bostoner Beteiligungsgesellschaft Bain Capital, die er 1984 mit gegründet hatte. Seine Rivalen in der republikanischen Kandidaten-Kür wie auch Demokraten werfen dem Ex-Gouverneur vor, durch Firmenkäufe und -verkäufe selber Millionen gescheffelt zuhaben, während Beschäftigte ihre Jobs verloren und Firmen unter massiver Schuldenlast zusammenbrachen. Romney freilich bestreitet dies und führt an, Bain Capital habe unterm Strich 120 000 Stellen geschaffen.

DPA
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