Die türkische Regierung will aus Protest gegen den Angriff auf die Gaza-Hilfsflotte und den Tod türkischer Aktivisten ihre Kontakte mit Israel begrenzen. "Wir meinen es ernst. Es wird keine neuen Kooperationen geben. Die Kontakte werden reduziert", sagte Vizeregierungschef und Außenminister Bülent Arinc am Freitag in Ankara. Ebenfalls stellte Arinc in Aussicht, die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Türkei mit Israel "auf ein Minimum" einzuschränken. Der Außenminister räumte aber zugleich ein, dass es unmöglich sei, einen in seiner Existenz anerkannten Staat zu ignorieren.
Zuvor hatte Ankara bereits seinen Botschafter aus Tel Aviv zurückgerufen und drei gemeinsame Manöver abgesagt. Die 1996 vereinbarte engere bilaterale Zusammenarbeit besteht im wesentlichen aus militärischer Kooperation.
Zwei türkische Lazarett-Flugzeuge sollten fünf verletzte türkische Aktivisten nach Hause bringen, die noch in Israel in Krankenhäusern behandelt wurden. Damit wären dann alle der fast 700 Ausländer, die auf den Schiffen der Flotte mitgefahren waren, aus Israel ausgereist. Die USA kündigten an, die Umstände des Todes ihres Staatsbürgers untersuchen zu wollen. Unterdessen berichtete die israelische Zeitung "Jediot Ahronot" vom Freitag, der israelische Kommandeur habe sich zu dem Angriff in internationalen Gewässern entschieden, weil die Aktion nur so noch bei Dunkelheit habe erfolgen können.