Nach Tod von al Awlaki USA soll Tötung autorisiert haben

Ein geheimes Dokument soll bestätigen, dass die USA den Angriff auf den Hasspredigers Anwar al Awlakis autorisierte. Sein Tod bedeutet für Präsident Obama zwar einen weiteren Sieg an der Terrorfront, unproblematisch ist diese Rolle der USA bei Awlakis Tötung jedoch nicht.

Die USA soll Anwar al Awlakis Tötung autorisiert haben. Einem Zeitungsbericht zufolge gab es ein geheimes Memorandum, in dem das US-Justizministerium der Tötung zustimmte. Das Dokument sei geschrieben worden, nachdem die Regierung mögliche rechtliche Bedenken gegen die gezielte Tötung eines US-Bürgers überprüft habe, berichtete die "Washington Post" am Freitag unter Berufung auf US-Offizielle. Es gebe in der Regierung keinerlei Unstimmigkeiten über die Legalität der Tötung von Awlaki, der als erster US-Bürger auf die "Töten oder Gefangennehmen"-Liste der CIA gesetzt worden war.

Awlaki war am Freitagmorgen im Jemen bei einem mutmaßlichen US-Luftangriff ums Leben gekommen. US-Präsident Barack Obama bezeichnete den Tod des radikalen Predigers als "bedeutenden Meilenstein" im Kampf gegen den Terrorismus. Washington hatte Awlaki bis zuletzt als einen der wichtigsten Führer des El-Kaida-Netzwerks auf der arabischen Halbinsel eingestuft. Weil Awlaki in den USA geboren wurde, entfachte sein Tod in den USA eine Debatte darüber, ob die gezielte Tötung von US-Bürgern im Ausland rechtens sei.

Awlakis Tod als mögliches Problem

Zwar ist die Tötung Awlakis für Obama nach dem Tod von Al-Kaida-Führer Osama Bin Laden ein weiterer Sieg gegen den Terrorismus. Das Vorgehen der US-Regierung kann für sie im Jemen jedoch problematisch werden. Denn die Protestbewegung, die seit Februar versucht, den hartleibigen Dauerherrscher Ali Abdullah Salih aus dem Amt zu drängen, kämpft nicht nur für die Demokratie. Sie ist größtenteils auch gegen die engen Beziehungen ihrer Regierung zu den USA, die sich in den vergangenen Jahren vor allem auf die Zusammenarbeit bei der Terrorbekämpfung bezog.

Eine Tatsache, die auch von den Terroristen immer wieder thematisiert wird: In einem seiner letzten Videos hatte der Hassprediger Awlaki Salih als "Verbrecher, der den Amerikanern das Feld überlässt", bezeichnet. Damit spielte er auf eine Veröffentlichung der Enthüllungsplattform Wikileaks an. Daraus geht hervor, dass Salih gegenüber dem US-Militär versprochen haben soll, dass die jemenitische Armee hinter den Angriffen auf Al-Kaida-Terroristen stehe, auch wenn die Operationen von den USA durchgeführt worden.

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liri/ins/AFP/DPA