Nach Tod von Rebellenführer "Cano" Kolumbianische Farc schwört Rache

Die linksgerichtete Farc-Guerilla in Kolumbien will ihren bewaffneten Kampf fortsetzen. Für den Tod ihres Anführers "Alfonso Cano" schworen die Rebellen am Samstag Rache. Doch die Farc befindet sich in der schwächsten Verfassung seit Jahren.

Die kolumbianischen Farc-Rebellen haben Rache für die Tötung ihres Anführers "Alfonso Cano" geschworen. Der bewaffnete Kampf gegen die Regierung werde fortgesetzt, teilte die Organisation am Wochenende im Internet mit. Die Rebellen wiesen damit auch einen Aufruf von Präsident Juan Manuel Santos zurück, die Waffen niederzulegen und den Frieden zu suchen.

Ein Bombardement der Luftwaffe hatte am Freitagmorgen das Lager des Farc-Chefs in der Umgebung der Ortschaft Suárez im Departement Cauca zerstört. Per Hubschrauber eingeflogene Truppen griffen die überlebenden Guerrilleros an. Nach einem zehnstündigem Schusswechsel wurde "Alfonso Canos" Leiche gefunden. Der 63-jährige Anführer der größten und ältesten Guerilla-Gruppe des Landes hatte drei Schusswunden. Auch seine Lebensgefährtin "Patricia" starb bei dem Angriff.

"Alfonso Cano" übernahm die Führung der Farc nach dem Tod von Manuel Marulanda alias "Tirofijo", der 2008 an einem Herzinfarkt starb. Der ehemalige Anthropologie-Student hatte maßgebend an mehreren gescheiterten Friedensgesprächen mit verschiedenen kolumbianischen Regierungen teilgenommen. Im September 2010 wurde der Militärchef der Farc, Luis Suárez, alias "Mono Jojoy", von der kolumbianischen Streitkräften getötet.

Politische Motive in den Hintergrund gerückt

Um "Canos" Nachfolge wird nun ein interner Machtkampf erwartet - mit ungewissem Ausgang für die künftige Strategie der Guerilla. Im siebenköpfigen "Sekretariat", wie das Farc-Führungsorgan sich nennt, werden "Iván Márquez" und "Timochenko" die größten Chancen eingeräumt, "Cano" zu beerben. "Iván Márquez", der die internationalen Beziehungen der Guerilla betreut, hat ein eher politisches Profil. Dagegen ist "Timochenko" ein militärischer Führer, der innerhalb der Farc seine Waffenausbildung in Osteuropa stark zur Geltung gebracht hat.

Die Farc-Rebellen kämpfen seit 1964 gegen den Staat. Nach Einschätzung von Kritikern ist dieser Kampf aber kaum noch politisch motiviert, sondern eng mit Drogenhandel, Mord, Geiselnahme und Lösegelderpressung verbunden. Zu ihren berühmtesten Geiseln gehörte die franko-kolumbianische Politikerin Ingrid Betancourt.

DPA · Reuters
jwi/Reuters/DPA