Die israelische Regierung hat die Armee am Sonntag angewiesen, ihre offensiven Aktionen gegen Mitglieder der radikalen palästinensischen Gruppen Hamas und Islamischer Dschihad wieder aufzunehmen. Wie der israelische Rundfunk meldet, haben Aktionen dieser Art »bereits begonnen«. Auch Operationen gegen Einrichtungen der palästinensischen Autonomiebehörde seien vorgesehen, »sobald dies effektiv« sei, hieß es. Dabei werde man »nicht nur gegen leere Gebäude vorgehen«.
Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hatte vor knapp zwei Wochen eine »einseitige Waffenruhe« erklärt und die Armee angewiesen, auf offensive Aktionen in den Palästinensergebieten zu verzichten.
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Die Folgen des Anschlags:
stern.de: Israel legt Angriffsziele fest
stern.de: Fischer ruft Arafat zu Waffenstillstand auf
stern.de: »Sie wollten nur tanzen und Spaß haben«
stern.de: Totale Blockade der Palästinensergebiete
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stern.de: Chronologie des Grauens
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Den Finger am Abzug
Der israelische Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser nannte den Selbstmordanschlag eines Palästinensers auf eine Tel Aviver Diskothek, bei dem am Freitagabend 19 israelische Jugendliche und der Attentäter ums Leben gekommen waren, heute »den teuflischsten Mord überhaupt«. »Wir sind seit diesem Moment verpflichtet, den Finger auf dem Abzugshahn zu halten, um das Unversehrtsein und die Sicherheit jedes Bürgers in Israel zu gewährleisten«, sagte Ben-Elieser. Er wandte sich an Palästinenserpräsident Jassir Arafat und sagte: »Mit Gewalt und Terror werden Sie das israelische Volk nicht besiegen. Wir raten Ihnen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.«
Ben-Elieser hatte zuvor ebenfalls gesagt, Israel wolle zwei Tage lang abwarten, ob die Palästinenser die von Arafat angekündigte Waffenruhe umsetzen werden. Das israelische Kabinett hatte heute beschlossen, Vergeltungsmaßnahmen für den Anschlag zunächst aufzuschieben.
Arafats Aufruf nicht beachtet
Die verschiedenen palästinensischen Fraktionen, darunter auch Hamas und Dschihad, hatten sich heute in Gaza getroffen, um über Arafats Aufruf zu beraten. In einer anschließend veröffentlichten Stellungnahme hieß es, man wolle den Aufstand gegen Israel fortsetzen, »bis die Ziele des palästinensischen Volkes, Rückkehr und Unabhängigkeit, erreicht sind«. Es hieß zudem, das palästinensische Volk habe »das Recht auf Selbstverteidigung vor (Israels) Aggression, Besatzung und Besiedlung«.