Der israelische Präsident Mosche Katzav hat den syrischen Staatschef Baschar el Assad zu Friedensgesprächen nach Israel eingeladen. Das Angebot Assads zur Wiederaufnahme von Gesprächen müsse in einem direkten Treffen geprüft werden, sagte Katzav am Montag im israelischen Rundfunk. "Ich lade den syrischen Präsidenten nach Jerusalem ein, um die politischen Führer (Israels) zu treffen und ernsthafte Verhandlungen zu führen, wenn er dies will", sagte Katzav.
Katzavs Amt hat mehr repräsentativen Charakter, allerdings hatte sich Ministerpräsident Ariel Scharon bereits am Sonntag grundsätzlich zu Friedensgesprächen mit Syrien bereit erklärt. Zunächst müsse Syrien jedoch seine Unterstützung terroristischer Organisationen einstellen, sagte Scharon. Die größten palästinensischen Untergrundgruppen sowie die libanesische Hisbollah-Miliz agieren von syrischem Territorium aus. Assad hatte Scharon im Dezember aufgerufen, die im Jahr 2000 abgebrochenen Verhandlungen wieder aufzunehmen. Im Kontakt mit Staaten wie Syrien und Libyen gelte als eiserne Regel, dass diese Länder zunächst gegen den Terrorismus vorgehen müssten.
Vorwürfe gegen Syrien
Katzav wiederholte die in der vergangenen Woche erhobenen Vorwürfe, dass Syrien Hilfsflüge für die Erdbebenopfer im Iran für den Transport iranischer Waffen an die Hisbollah genutzt habe. Die Hisbollah hat jahrelang gegen die israelische Besatzung des Südlibanon gekämpft. Aus dem 1978 besetzten Grenzstreifen hatte sich Israel im Jahr 2000 zurückgezogen. Seither hat die Hisbollah vereinzelt israelische Soldaten bei den Schebaa Farmen angegriffen. Diese im Grenzgebiet zwischen Libanon, Israel und Syrien gelegenen Gehöfte betrachtet die Hisbollah als libanesisches Gebiet. Die UNO sieht sie dagegen als von Israel besetztes syrisches Territorium an.
Assad hatte Anfang Dezember in einem Interview angedeutet, Damaskus wolle die vor vier Jahren abgebrochenen Verhandlungen über die von Israel besetzten Golanhöhen wieder aufnehmen. Syrien hatte die Gespräche damals abgebrochen, weil Israel sich weigerte, vorab einem kompletten Rückzug aus dem 1967 eroberten Gebiet zuzustimmen.