Internationale Friedensaktivisten haben am Donnerstag gemeinsam mit Palästinensern und Israelis gegen die mehr als dreijährige Blockade des Gazastreifens demonstriert. Die Protestaktion, an der Hunderte von Menschen teilnahmen, fand auf beiden Seiten des Eres-Grenzübergangs zwischen dem Gazastreifen und Israel statt. Auf der palästinensischen Seite versammelten sich zahlreiche Palästinenser und 86 ausländische Aktivisten, denen Ägypten in der Nacht die Einreise erlaubt hatte.
Weiteren 1300 Friedensbewegten aus aller Welt hatten die ägyptischen Behörden allerdings die Überquerung der Grenze bei Rafah verwehrt. Sie sitzen seit mehreren Tagen in Kairo fest. Mehrere Hundert von ihnen, unter ihnen auch eine Gruppe von Deutschen, demonstrierten am Donnerstag vor dem Ägyptischen Museum in Kairo gegen die Gaza-Blockade.
Auch Rabbiner demonstrierten gegen Blockade
Auf der israelischen Seite des Eres-Übergangs nach Gaza protestierten israelische Araber gemeinsam mit linksorientierten Israelis gegen die Sperrmaßnahme. Sie erinnerten auch an den Gaza-Krieg, bei dem vor einem Jahr etwa 1400 Palästinenser getötet und mehr als 5000 weitere verletzt worden waren. Am Samstagabend ist im Zentrum Tel Avivs eine weitere Demonstration geplant.
Hamas-Führer Ismail Hanija übermittelte den israelischen Arabern unter den Demonstranten per Telefon die Botschaft, sie stärkten den Einwohnern Gazas mit ihren Protesten den Rücken. "Wir sind sicher, dass wir uns in der Al-Aksa-Moschee treffen werden und dass Jerusalem arabisch und islamisch bleiben wird", sagte Hanija. Dschamal Al-Chudari vom palästinensischen Volkskomitee gegen die Gaza-Blockade forderte die sofortige Aufhebung der Sperre und die Öffnung aller Grenzübergänge zu Israel und Ägypten.
Unter den ausländischen Teilnehmern waren unter anderem Amerikaner, Briten, Franzosen und Japaner. An den Protesten in Gaza nahmen auch mehrere anti-zionistische Rabbiner teil. Die 85 Jahre alte Holocaust-Überlebende Hedy Epstein sei in Kairo zurückgeblieben, weil sie sich nicht gut fühlte, sagte Tighe Berry, Sprecher der Gruppe.
Solidarität mit der Zivilbevölkerung
Die Gruppe will ihre Solidarität mit der Zivilbevölkerung und ihren Protest gegen die seit mehr als drei Jahren andauernde Blockade des Gazastreifens ausdrücken. Die Aktivisten wollen sich deshalb mehrere Tage lang in Gaza aufhalten, dabei Hamas-Repräsentanten treffen und von israelischen Angriffen beschädigte Gebäude besichtigen.
Nach der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit durch militante Palästinenser unter Hamas-Kommando am 25. Juni 2006 hatte Israel Sanktionen gegen den Gazastreifen verhängt. Nach dem Putsch der Hamas im Juni 2007 wurden diese weiter verschärft. Angesichts des anhaltenden Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen verhängte Israel eine fast vollständige Blockade des Gebiets. Diese soll erst nach einer Freilassung Schalits gelockert werden.