Bis zu 300.000 Soldaten Nato will Zahl der schnellen Eingreifkräfte drastisch erhöhen

Eine Bundeswehr-Übung mit der Panzerhaubitze 2000 Panzerhaubitze 2000.
Eine Bundeswehr-Übung mit der Panzerhaubitze 2000. Sie gehört zur Panzergrenadierbrigade 37, die wiederum Bestandteil der schnellen Eingreiftruppe der Nato ist.
© Picture Alliance
Die Nato reagiert mit massiven Veränderungen auf Russlands Krieg gegen die Ukraine. Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigt nun einen Umbau der Eingreiftruppe NRF an – und nennt eine beeindruckende Zahl.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine zwingt die Nato zu reagieren – und sie tut das mit einer drastischen Erhöhung ihrer Kampfbereitschaft. So will das nordatlantische Verteidigungsbündnis die Zahl ihrer schnellen Eingreifkräfte auf mehr als 300.000 erhöhen. Das kündigte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag vor dem Gipfeltreffen der 30 Mitgliedstaaten in Madrid an. Bislang umfasst die Nato-Eingreiftruppe NRF rund 40.000 Soldatinnen und Soldaten.

Neues Streitkräftemodell

Der geplante Umbau der NRF ist Teil eines neuen Streitkräfte-Modells für das gesamte Bündnisgebiet. Dieses sieht mehr Kräfte in hoher Bereitschaft vor. Zudem sollen Kräfte auch bestimmten Gebieten zugeordnet werden. Damit könnten deutsche Soldaten etwa fest dafür eingeplant werden, litauische Truppen im Fall eines russischen Angriffs zu unterstützen.

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Die Truppen sollen in Friedenszeiten in der Regel unter nationalem Kommando stehen, könnten dann aber im Ernstfall vom Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa (Saceur) angefordert werden. Für die Truppen würden zudem feste Zeiten für die Einsatzbereitschaft vorgegeben. Im Gespräch ist, dass manche Einheiten innerhalb von höchstens 10 Tagen verlegebereit sein müssten, andere in 30 oder 50 Tagen.

Details für den Ernstfall sollen in neuen regionalen Verteidigungsplänen festgelegt werden, die im kommenden Jahr fertig sein sollen.

DPA
tis