Präsident Saddam Hussein hat den Irakern den Sieg versprochen, sollten die USA und ihre Verbündeten das Land angreifen. In einer im Staatsfernsehen verlesenen Botschaft zum islamischen Neujahrstag am Dienstag forderte er seine Landsleute auf, sich im Kampf gegen «den Teufel unseres Zeitalters (die USA)» am Beispiel des Propheten Mohammed zu orientieren. Unterdessen setzten die Iraker die Zerstörung ihrer Al-Samoud-2-Raketen unter Aufsicht der UN-Waffeninspekteure fort. Der iranische Außenminister Kamal Charrasi sagte am Dienstag in Teheran, das irakische Regime könne einen Krieg nur noch durch eine nationale Versöhnung verhindern.
Teheran für Referendum im Irak
Bagdad solle ein von den Vereinten Nationen überwachtes Referendum zulassen, an dem sich alle politischen Gruppen beteiligten, sagte Charrasi. Er erklärte jedoch einschränkend, es sei unwahrscheinlich, dass die irakische Regierung auf diesen Vorschlag eingehe. Der dazu vom arabischen TV-Sender El Dschasira befragter irakischer Politologe Samir Chairi sagte, dies käme einer Kapitulationserklärung gleich. Charrasi verkenne offenbar die strategischen Risiken einer direkten Einmischung der USA in die Geschicke der Region. Iran könne von Washington direkt nach dem Irak ins Visier genommen werden.
"Das Recht ist auf Eurer Seite"
«Ihr werdet am Ende, so Gott will, triumphieren, denn Ihr seid Gläubige und das Recht ist auf Eurer Seite, während der Feind im Unrecht ist», sagte Saddam Hussein in seiner Neujahrsbotschaft. «Der Teufel unseres Zeitalters denkt, er könne die Völker versklaven und ihnen ihre Freiheit nehmen», fügte er hinzu.
Inspekteure analysieren Bomben
Die Inspekteure der UN-Waffenkontrollmission im Irak (UNMOVIC) begannen unterdessen damit, Flugzeugbomben zu analysieren, die mit biologischen Kampfstoffen gefüllt waren. «Gestern wurden weitere Proben entnommen und in unserem Labor in Bagdad einer Anfangsanalyse unterzogen», erklärte UNMOVIC-Sprecher Hiro Ueki. Die in El Asisiya vernichteten Bomben waren nach irakischen Angaben mit Anthrax, Botulinum und Aflatoxin gefüllt. Der Nachweis, dass alle 157 Bomben auch wirklich 1991 vernichtet wurden, zählt zu den seit langem erhobenen Forderungen der UN-Waffenkontrolleure an den Irak.
Wie Ueki weiter ausführte, waren am Montag zwei weitere Wissenschaftler von UN-Inspekteuren vertraulich befragt worden. Derartige Gespräche waren von den Wissenschaftlern lange abgelehnt worden. Nach drei Interviews Anfang Februar kam es erst vor vier Tagen wieder zu einer vertraulichen Befragungen.
Irak setzt Waffenzerstörung fort
Wie im Informationsministerium in Bagdad bekannt wurde, zerstörten die Iraker am Dienstag trotz eines islamischen Feiertags drei weitere Kurzstreckenraketen vom Typ Al-Samoud-2 in El Tadschi, nördlich von Bagdad. Bis zum Montag waren 16 Raketen dieses Typs zerstört worden sowie zwei Sprengköpfe. UN-Chefwaffenkontrolleur Hans Blix hatte die Al-Samoud-2 für unzulässig erklärt, weil sie gegen die Reichweiten-Auflagen der UN-Resolutionen verstößt. Der Irak muss gemäß der Anordnung von Blix 120 Raketen sowie sämtliche Bauteile, Triebwerke und Pläne vernichten.