"Der euroskeptische Geist ist aus der Flasche - und er wird dorthin nicht zurückkehren! Die EU ist am Ende! Die EU ist tot!" So jubelte der britische Rechtspopulist Nigel Farage, Antreiber der Brexit-Bewegung, nach der Brexit-Entscheidung. Tot ist auch sein zentrales Versprechen: Nach nur wenigen Stunden, sagte der UKIP-Chef in der ITV-Sendung "Good Morning Britain", er könne nicht garantieren, dass wie von den Brexit-Befürwortern angekündigt 350 Millionen Pfund pro Woche statt an die EU nun an das Gesundheitssystem NHS gingen. "Das war einer der Fehler, die die 'Leave'-Kampagne gemacht hat", sagte Farage am Freitag. Er selbst habe damit nicht geworben. "Sie müssen verstehen, dass ich von der Kampagne ausgeschlossen wurde und ich, wie immer, mein eigenes Ding gemacht habe." Farage ist seit Jahren einer der prominentesten Befürworter eines britischen EU-Austritts.
Nigel Farage versprach den Leuten Abermillionen Pfund
In Großbritannien hatte vor allem Boris Johnson, Ex-Bürgermeister von London und ebenfalls einer der prominentesten Brexit-Befürworter, wochenlang mit dem Versprechen Werbung für den Austritt gemacht. In riesigen Lettern prangten die Summe beispielsweise auf einem öffentlichkeitswirksamen Bus, der durch das Vereinigte Königreich tourte. "Lasst uns stattdessen unser Gesundheitssystem finanzieren", hieß es auf dem Bus. Auch mit Werbevideos und -broschüren war dafür geworben worden.
Dass die Summe von 350 Millionen Pfund ohnehin nicht der Wahrheit entsprach, letztlich offenbar aber ungemein plakativ wirkte, passt angesichts des nun zurückgezogenen Versprechens irgendwie ins Bild.