Nordkorea könnte noch in diesem Monat einen Nachfolger für Staatschef Kim Jong Il benennen. Die Ankündigung werde möglicherweise zeitlich mit den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der kommunistischen Partei der Arbeit abgestimmt, zitierte die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass am Dienstag einen Diplomaten in Pjöngjang. Nachfolger könnte einer der Söhne Kims werden, von denen alle ungefähr die gleichen Chancen hätten. Nordkorea ist die weltweit einzige kommunistische Dynastie. Kim übernahm die Macht 1994 nach dem Tod seines Vaters Kim Il Sung. Es wird bereits seit Jahren darüber spekuliert, wen Kim als seinen Nachfolger bestimmen wird.
Der 63-jährige Kim hat drei Söhne von zwei Frauen: Jong Nam, Jong Chol und Jong Un. Der älteste, der 34-jährige Jong Nam, wurde 2001 aus Japan abgeschoben unter dem Verdacht, dort mit einem gefälschten Pass der Dominikanischen Republik eingereist zu sein. Er selbst gab an, er habe in Tokio Disneyland besuchen wollen. Wegen dieser Angelegenheit fiel er bei seinem Vater in Ungnade. Südkoreanische Medien berichteten, seitdem seien auf Jong Nam bereits zwei Mordanschläge verübt worden. Jong Nams Mutter ist eine Schauspielerin, die die Geliebte Kims war. Jong Nam begleitete seine Mutter häufig ins Ausland und studierte unter anderem in Genf und Moskau. Er hat genau wie sein Vater ein Playboy-Image.
Kims Favorit
Der zweitälteste Sohn Jong Chol ist vermutlich 24 Jahre alt. Seine Mutter ist die zweite Geliebte Kims, Ko Yong Hi. Jong Chol habe nach Kims Auffassung nicht das Vermögen, Nordkorea zu führen, schrieb der frühere Personalchef des Machthabers, Kenji Fujimoto, einst in einem Buch. Der jüngste der drei ist Jong Un, ebenfalls ein Sohn von Ko Yong Hi. Er hat in der Schweiz studiert und ist einigen Experten zufolge derzeit vermutlich Kims Favorit für eine Nachfolge. Andere sagten jedoch, er sei noch zu jung.
Kim Jong Il selbst war 1974 mit 32 Jahren als Nachfolger seines Vaters bestimmt worden. Bereits vor dessen Tod 1994 gelang ihm ein kontinuierlicher Ausbau seiner Befugnisse bis zum zweitmächtigsten Mann hinter seinem Vater.