Der Aderlass in Wirtschaftsteam von US-Präsident Barack Obama geht weiter. Mitten im Kampf gegen den kraftlosen Aufschwung erklärte Obamas ökonomischer Chefberater Lawrence Summers seinen Rücktritt. Der 55-Jährige wolle Ende des Jahres als Professor an die Universität Harvard zurückkehren, teilte das Weiße Haus am Dienstag (Ortszeit) mit. Summers werde jedoch künftig in einer Expertengruppe mitwirken, die den Präsidenten in wirtschaftlichen Fragen berät.
Mit dem Weggang verliert Obama innerhalb weniger Monate das dritte wichtige Mitglied seines Wirtschaftsteams. Nur wenige Wochen zuvor musste der Präsident mit Christina Romer die Leiterin seines ökonomischen Rates ziehen lassen. Kurz davor hatte auch der oberste Haushalts-Aufseher im Weißen Haus, Peter Orszag, seinen Job quittiert.
US-Medien sprechen von einem schweren Schlag für den Präsidenten kurz vor den Kongresswahlen. Wirtschaftsfragen wie die flaue US-Konjunktur und die anhaltende hohe Arbeitslosigkeit sind die Hauptthemen des diesjährigen Wahlkampfes. Am 2. November wählen die US-Bürger alle Mitglieder des Repräsentantenhauses und ein Drittel des Senats neu. Obamas Demokraten könnten in beiden Kammern ihre zur Zeit komfortable Mehrheit einbüßen.
Obama würdigte Summers als einen der entscheidenden Köpfe, die das Land aus der schwersten Rezession seit den 1930er Jahren führte. Die Krise sei jedoch noch nicht überwunden, sagte der Präsident. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns, den Schaden zu reparieren, den die Rezession angerichtet hat."
Summers arbeitete seit rund zwei Jahren für die Obama-Regierung. Unter dem ehemaligen Präsidenten Bill Clinton war er Finanzminister, außerdem wirkte er als Chefökonom der Weltbank.