Demonstrativ zeigte die Top-Demokratin Nancy Pelosi Donald Trump was sie von seiner Rede an die Nation hielt. Während der US-Präsident ein Loblied auf seine politischen Errungenschaften sang, zerstörte sie seine Ansprache – buchstäblich. Hinter Trumps Rücken riss sie das Manuskript seiner Rede entzwei.
Das Weiße Haus verurteilte Pelosis Aktion umgehend. Sie habe nicht bloß ein paar Blatt Papier zerrissen, sondern das Andenken an einen der letzten überlebenden "Tuskegee-Airmen"-Soldaten zerstört, ebenso wie das Überleben eines Kindes, das mit 21 Wochen auf die Welt gekommen ist und die Trauer der Familien von Rocky Jones und Kayla Mueller, hieß es in einem Tweet.
Damit bezog sich das Weiße Haus auf das Schicksal von mehreren Personen, die Trump in seiner Rede erwähnt hatte. Darunter den Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, der vom IS-Führer Abu Bakr al Baghdadi getötet wurde, und einen Mann, der in den USA von illegalen Einwanderern ermordet wurde sowie einen der letzten afroamerikanischen Militärpiloten, die im Zweiten Weltkrieg in der Einheit "Tuskegee Airmen" gedient hatten.

Republikaner verspotten Pelosi
Auch bei den Republikanern kam Pelosis Aktion erwartungsgemäß denkbar schlecht an. "Wie kleinlich von Pelosi. Das Zerreißen eines Blattes Papier ändert nichts an den Fakten, die darauf geschrieben sind", twitterte etwa Kevin McCarthy, Vorsitzender der Republikaner im Repräsentantenhaus. Auch Außenminister Mike Pompeo verspottete sie und veröffentlichte ein Bild vom Cartoon-Mädchen Lisa Simpson, das Papiere in der Hand hält und dabei schluchzt.

"Ihr kindisches Benehmen beleidigt unsere amerikanischen Traditionen", schrieb Newt Gingrich, ein früherer Vorsitzender des Repräsentantenhauses, auf Twitter. Der prominente republikanische Senator Lindsey Graham sagte: "Das Zerreißen der Rede wird die Leistungen dieses Präsidenten nicht zerreißen."
Von den Demokraten dagegen erhielt Pelosi Unterstützung. "Ich hätte es geschreddert", schrieb zum Beispiel die Kongressabgeordnete Rashida Tlaib auf Twitter.