Die iranische Marine hat 15 britische Soldaten gefangen genommen, die im Persischen Golf ein Handelsschiff inspizieren wollten. Das britische Verteidigungsministerium teilte mit, der Vorfall habe sich in irakischen Hoheitsgewässern ereignet. Die Besatzungsmitglieder der Fregatte "HMS Cornwall" befanden sich nach Informationen des US-Verteidigungsministeriums in zwei Schlauchbooten, um eine Routinekontrolle zur Vereitelung von Waffenschmuggel vorzunehmen. Nach Abschluss der Inspektion seien sie von einer Marineeinheit der iranischen Revolutionsgarde gefangen genommen worden, teilte ein Beamter des Pentagons in Washington mit.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls wurde der iranische Botschafter ins Londoner Außenministerium einbestellt, wie das britische Verteidigungsministerium mitteilte. "Die britische Regierung fordert die sofortige und sichere Rückkehr unserer Leute und der Ausrüstung", hieß es in einer in London veröffentlichten Erklärung.
Unterdessen verschärft der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen seinen Kurs gegen den Iran. Die fünf ständigen Mitglieder legten dem Rat einen Entwurf für eine Resolution zum Atomstreit vor, über den voraussichtlich am Samstag abgestimmt werden soll. Die internationale Gemeinschaft hält an der Forderung fest, dass der Iran sein Programm zur Anreicherung von Uran einstellen soll. Mit hoch angereichertem Uran können Atombomben gebaut werden.
Die Entschließung sieht neue Sanktionen gegen den Iran vor, die über die im Dezember beschlossenen Strafmaßnahmen hinausgehen. Damals wurde allen UN-Mitgliedsstaaten untersagt, den Iran mit Technologie für sein Atom- oder Raketenprogramm zu beliefern. Außerdem wurden die Auslandskonten von zehn Unternehmen und zwölf Personen eingefroren, die an diesen Programmen beteiligt sind. Jetzt soll nach dem Entwurf der neuen Resolution auch ein Embargo gegen iranische Waffenexporte verhängt werden. Die Liste der einzufrierenden Vermögenswerte wird um 28 Firmen und Personen erweitert. Etwa ein Drittel von ihnen steht in Verbindung mit der Revolutionsgarde, der Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte.
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad bekräftigte die Absicht, an dem Atomprogramm festzuhalten und erklärte erneut, dass dieses nur der Stromerzeugung diene. Ahmadinedschad bat darum, vor der Abstimmung im Weltsicherheitsrat dort die Haltung seiner Regierung erläutern zu können. Das iranische Außenministerium erklärte am Freitag, die USA hätten Ahmadinedschad noch kein Visum für eine Einreise ausgestellt. Dagegen hatte ein Sprecher des amerikanischen Außenministeriums am Montag mitgeteilt, es seien 39 Visa für den iranischen Präsidenten und seine Delegation ausgestellt worden.