Der Vulkan Mayon auf den Philippinen brodelt weiter und spuckt giftiges Gas. Über 24 Stunden seien zudem mehr als 100 vulkanische Erdstöße registriert worden, teilte ein Sprecher des Instituts für Vulkanologie und Seismologie mit. Im selben Zeitraum habe der knapp 2500 Meter hohe Berg mehr als 12.000 Tonnen giftiges Schwefeldioxid-Gas ausgestoßen, mehr als das doppelte der normalen Menge. "Das könnte die Möglichkeit eines gefährlichen explosionsartigen Ausbruchs erhöhen", warnte der Sprecher.
Die philippinische Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo appellierte unterdessen an die Menschen in der Umgebung des Feuerbergs, sich von dem Vulkan fernzuhalten. "Niemand sollte sich der Gefahr aussetzen und vorzeitig nach Hause zurückkehren", sagte sie. Die Behörden hatten am Montag damit begonnen, knapp 35 000 Menschen aus der Gefahrenzone in Sicherheit zu bringen. Das Vulkanologische Institut hatte zuvor die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen, nachdem es mehrere Explosionen im Krater des Vulkans gegeben hatte.
Die Behörden riefen die zweithöchste Alarmstufe aus, nachdem eine erhöhte Aktivität des Vulkans beobachtet worden war: Er hatte mehrfach Asche gespuckt. In einem Radius von acht Kilometern um den Vulkan hat die Regierung eine Zwangsevakuierung angeordnet. Das Militär schickte Lastwagen, um die Menschen rasch aus der Gefahrenzone zu bringen. Rund 30 Notquartiere stehen für die Flüchtlinge bereit.
Flüchtlingszahlen könnten steigen
Wenn der "Mayon" ausbräche, müssten mehr als 70.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden, sagte ein Sprecher der Provinz Albay dem "Philippine Daily Inquirer". Präsidentin Arroyo habe 250 Millionen Pesos (3,8 Millionen Euro) für die Evakuierung bereitgestellt. Insgesamt sind von der Evakuierung bis jetzt knapp 30 Dörfer am Fuße des Berges betroffen, der rund 340 Kilometer südöstlich der philippinischen Hauptstadt Manila liegt.
Der "Mayon" ist der aktivste von 22 Vulkanen auf den Philippinen - in den vergangen vier Jahrhunderten brach er knapp 50 Mal aus. Bei der schwersten Eruption wurden im Jahr 1814 etwa 1200 Menschen getötet. Der Vulkan war zuletzt vor fünf Jahren ausgebrochen. Damals mussten rund 50.000 Menschen fliehen. Bei einer Eruption 1993 starben 79 Menschen. Der "Mayon" ist bei Touristen wegen seiner perfekten Kegelform als Ausflugsziel beliebt. Die Philippinen liegen auf dem so genannten Feuerring, einem Vulkangürtel am Rande des Pazifischen Ozeans.