Zum Ende des Jahres 2020 waren rund 387 Medienschaffende weltweit inhaftiert – 54 weitere gelten derzeit als entführt. Das ist die Jahresbilanz der Pressefreiheit 2020 von Reporter ohne Grenzen. Mehr als die Hälfte der Inhaftierten entfallen auf nur fünf Länder, wie die Statista-Grafik zeigt.
"Die sehr hohe Zahl inhaftierter Journalistinnen und Journalisten weltweit wirft ein grelles Schlaglicht auf die aktuellen Gefahren für die Pressefreiheit", sagte die Vorstandssprecherin der Organisation, Katja Gloger. "Viel zu viele Regierungen reagieren auf Proteste, Missstände oder eine Krise wie die Covid-19-Pandemie mit Repressalien gegen die Überbringerinnen und Überbringer der schlechten Nachrichten. Hinter jedem einzelnen dieser Fälle steht das Schicksal eines Menschen, dem Strafprozesse, lange Haft und oft Misshandlung drohen, weil er sich Zensur und Repression nicht gebeugt hat."

Mit rund 117 Fällen wurden in China die meisten Journalistinnen und Journalisten bei der Ausführung ihrer Arbeit verhaftet. Allein im Frühjahr fanden sich weltweit 130 Medienschaffende wegen der Berichterstattungen zur Corona-Pandemie in Gewahrsam – von diesen befinden sich derzeit noch etwa 14 im Gefängnis (Stand: 01. Dezember). Von den 54 Entführten wurden 34 in Syrien, elf im Irak und neun im Jemen verschleppt.