Proteste in Bahrain und Libyen Libysche Opposition plant einen "Tag des Zorns"

In Bahrain ist die Polizei gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen, die mehr Demokratie gefordert haben. Drei Protestler kamen dabei ums Leben.

Die Polizei im arabischen Königreich Bahrain hat ein Zeltlager regierungskritischer Demonstranten gestürmt und dabei mindestens drei Menschen getötet. Dutzende gepanzerte Fahrzeuge fuhren am Donnerstagmorgen am Perlen-Platz in der Hauptstadt Manama auf, wo sich die Demonstranten eine Basis aufgebaut hatten.

"Das ist wahrer Terrorismus", sagte Abdul Dschalil Chalil von der oppositionellen Wefak-Partei. "Wer immer die Entscheidung zum Angriff getroffen hat, wollte töten." Augenzeugen zufolge setzte die Polizei Tränengas und Gummigeschosse ein, um Hunderte Demonstranten zu vertreiben. Der Platz, auf dem noch in der Nacht zuvor rund 2000 Demonstranten campiert hatten, war am Morgen fast menschenleer und übersät mit verlassenen Zelten und Decken. Seit Beginn der Proteste vor drei Tagen wurden fünf Menschen bei Unruhen getötet.

Ermutigt von den Machtwechseln in Tunesien und Ägypten hatten Tausende Demonstranten in den vergangenen Tagen den Rücktritt der regierenden sunnitischen Familie gefordert. Die schiitische Bevölkerungsmehrheit beklagt, dass sie in dem Inselstaat vor Saudi-Arabien vom Wohnungsmarkt, dem Gesundheitswesen und staatlichen Arbeitsplätzen ausgeschlossen werde. Gestützt wird die Führung in Bahrain von Saudi-Arabien und den USA, die in der Herrscherfamilie ein Bollwerk gegen den schiitischen Iran sehen. Die USA haben in Bahrain ihre fünfte Flotte stationiert.

In den vergangenen Tagen kam es zu zahlreichen Protesten in Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens. In Libyen, das zwischen Ägypten und Tunesien liegt, rief die Opposition über soziale Netzwerke wie Facebook zu einem "Tag des Zorns" auf.

Reuters
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