Die syrische Armee bereitet sich nach Angaben von Menschenrechtlern auf größere Militäroperationen in der Stadt Hama vor. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, am Sonntag sei schweres militärisches Gerät in die Umgebung der 210 Kilometer nördlich von Damaskus gelegenen Stadt verlegt worden. Zudem seien etliche Menschen festgenommen worden. "Es scheint, dass die Regierung auf eine militärische Lösung setzt, um die Stadt zu unterwerfen", sagte der Menschenrechtler Rami Abdel-Rahman der Nachrichtenagentur Reuters. Assads Vater und Vorgänger Hafes hatte vor gut 30 Jahren in Hama einen Aufstand von Islamisten unterdrückt, bei dem bis zu 30.000 Menschen getötet worden waren.
In Hama hatte es in den vergangenen Tagen Massenproteste gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad gegeben. Es soll eine der größten Demonstrationen seit Beginn der Proteste gegen den Staatschef im März gewesen sein. Der Präsident hatte daraufhin den Provinzgouverneur von Hama entlassen. Nach Angaben der Menschenrechtler verstärkte die Armee auch ihre Truppen im Bezirk Dschabal al-Sawija in der nördlich von Hama gelegenen Provinz Idlib. Dort sollen seit Freitag sechs Regimegegner getötet worden sein.
Menschenrechtlern zufolge kamen in den Auseinandersetzungen seit März etwa 1300 Menschen ums Leben. Bislang ist es Assad aber nicht gelungen, die Protestbewegung gegen seine nahezu unumschränkte Herrschaft einzudämmen. Der Staatschef hat seinen Opponenten nun einen Dialog über politische Reformen angeboten und sie für den 10. Juli zu Vorgesprächen eingeladen. Führende Assad-Gegner kündigten unterdessen für den 16. Juli eine Konferenz des "nationalen Heils" in Damaskus an.