Die Welt ist aus den Fugen geraten – und trotzdem dürfen wir trotz großer Betroffenheit vor lauter Aktionismus das Nachdenken nicht vergessen. Der stern hat die Publizistin Diana Kinnert gefragt, was sie über den Krieg denkt, über den Aggressor – und über unsere Reaktionen.
Diana Kinnert vermisst im aufgeheizten Diskurs der sozialen Medien "Trennschärfe, Nüchternheit und kühle Vernunft". Sie konstatiert im Netz "Militarismusfolklore und Gefechtsromantisierung". Europas Influencer, so beklagt die Unternehmerin, "posieren in Sturmhauben, mit kugelsicheren Westen und Schusswaffen aus dem Karneval. Warcore ist wieder da. Mittendrin statt nur dabei."
Der Protest gegen die russische Staatsführung treibe zudem absonderliche Blüten: "Sie umfasst nicht nur die Ablehnung Putins und seiner Staatsorgane" so Kinnert, "sondern lässt dumpfen Rassismus mit einem Mal legitim erscheinen, als sei gerade dem Europäer sein 20. Jahrhundert kurzerhand entfallen."