Die Serben in Nordkosovo haben am Mittwoch ihr Referendum gegen die albanisch dominierte Regierung in Pristina fortgesetzt. Am Vortag hatten in drei serbischen Gemeinden 48 Prozent der Bürger gewählt, berichteten Spitzenpolitiker. Insgesamt sollen rund 35.000 Serben entscheiden, ob sie sich in den von Albanern kontrollierten Staat Kosovo integrieren oder weiter innerhalb ihrer Mutterrepublik Serbien bleiben wollen. Beobachter gehen davon aus, dass sich die Serben zu fast 100 Prozent gegen einen Verbleib im Kosovo aussprechen werden.
Überwiegend ältere Menschen bahnten sich am Dienstag ihren Weg zu den mehr als 80 Wahllokalen, die seit 07.00 Uhr (MEZ) geöffnet hatten und um 19.00 Uhr geschlossen wurden. Die Stimmberechtigten müssen bei dem Referendum die Frage beantworten: "Erkennen sie die Institutionen der sogenannten Republik Kosovo in Pristina an?" Eine 74-jährige Serbin sagte, sie habe mit "Nein" gestimmt. "Ich denke, alle Leute im Nordkosovo werden dasselbe tun", sagte sie.
Die internationale Gemeinschaft sowie Serbien selbst haben das Referendum als falsch und schädlich bezeichnet. Der serbische Präsident Boris Tadic lehnt das Referendum als verfassungwidrig ab. Demgegenüber wollen die Serben in Nordkosovo damit nach eigener Aussage unterstreichen, dass sie sich auf keinen Fall in das albanisch geführte Kosovo integrieren lassen wollen. Belgrad unterstützt seine Landsleute dort mit jährlich bis zu 500 Millionen Euro. Die USA und die EU streben die Eingliederung der Serben ins Kosovo an, wollen ihnen aber große Autonomie einräumen.