Vier Monate nach dem Putsch in Honduras hat sich eine ranghohe US-Delegation in Tegucigalpa um eine Lösung der politischen Krise bemüht. Die Gesandten trafen am Mittwoch nacheinander mit dem gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya und Interimsstaatschef Roberto Micheletti zusammen und forderten beide Seiten zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.
Streitpunkt der Gespräche ist eine Wiedereinsetzung Zelayas. Sowohl der gestürzte Präsident als auch Micheletti sollten mehr Flexibilität zeigen und sich verstärkt um eine Ende der Krise bemühen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. Die Interimsregierung wandte sich unterdessen an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, weil Brasilien Zelaya in seiner Botschaft in Honduras aufgenommen hat.
Damit verletzte das Land seinen diplomatischen Status, erklärte das Außenministerium in Tegucigalpa. Das Parlament von Honduras hatte Micheletti am 28. Juni zum Interimspräsidenten bestimmt. Zelaya wurde von Soldaten gestürzt und nach Costa Rica abgeschoben, nachdem er trotz eines Urteils des Verfassungsgerichts an einem Referendum zur Einberufung einer Verfassungsgebenden Versammlung festgehalten hatte.