Nach den tagelangen Unruhen in Tunesien sind am Donnerstag in der Hauptstadt Schüsse zu hören gewesen. Ein Reuters-Journalist in Tunis berichtete von Zusammenstößen wenige hundert Meter von der Zentralbank. Die Polizei riegelte Teile der Stadt ab, schwarzer Rauch stieg in den Himmel.
Das Auswärtige Amt rät von Reisen in das nordafrikanische Land vorerst ab. Das Außenministerium verschärfte am Donnerstag seine entsprechenden Hinweise. Wörtlich heißt es darin nun: "Aufgrund der unsicheren Lage wird derzeit von nicht unbedingt erforderlichen Reisen nach Tunesien abgeraten."
Nach Schätzungen von Reiseveranstaltern halten sich derzeit etwa 10 000 Bundesbürger in Tunesien auf. Zudem leben etwa 3000 Deutsche dauerhaft in dem nordafrikanischen Land, darunter auch viele Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft. Außenminister Guido Westerwelle will sich am Nachmittag vor der Presse in Berlin zur jüngsten Entwicklung äußern.
Bei den Protesten in dem nordafrikanischen Land sind nach offiziellen Angaben 23 Menschen getötet worden. Die Demonstranten protestieren nach eigener Darstellung gegen die hohe Arbeitslosigkeit, die Korruption und die Unterdrückung im Land. Der Regierung zufolge hat sich eine kleine Gruppe von gewalttätiger Extremisten an die Spitze der Proteste gesetzt.