Robin Cook Der Irak-Kriegsgegner verunglückt tödlich

Er galt als scharfzüngig, war geliebt und gefürchtet: Robin Cook, ehemaliger britischer Außenminister, der wegen des Irak-Kriegs er zurückgetreten war. Nun hat er beim Bergwandern einen tödlichen Infarkt erlitten.

Der frühere britische Außenminister Robin Cook ist am Samstag im Alter von 59 Jahren gestorben. Die Polizei vermutet, dass der Labour-Politiker, der während einer Bergwanderung in Schottland zusammenbrach, einem Herzversagen erlag. Außerdem habe er sich beim Sturz nach dem Kollaps schwere Verletzungen zugezogen. Cook hatte international für Schlagzeilen gesorgt, als er im Frühjahr 2003 aus Protest gegen die britische Beteiligung am Irak-Krieg als Fraktionschef der regierenden Labour-Partei zurücktrat.

Der Politiker war als intelligenter und scharfzüngiger Redner im britischen Parlament geliebt und gefürchtet. Die Rolle als Fraktionsvorsitzender im Parlament war ihm wie auf den Leib geschrieben, während seine Amtszeit als Außenminister (1997-2001) als eher unspektakulär gilt. Er wollte eine neue, von ethischen Prinzipien bestimmte Außenpolitik prägen, und geriet dann in Verlegenheit, als er den Verkauf von 16 Kampfflugzeugen an Indonesien genehmigte.

Zwischen Cook und dem britischen Premierminister Tony Blair gab es viele Differenzen, die kurz vor Ausbruch des Irak-Krieges im März 2003 einen Höhepunkt erreichten. Cook war entschiedener Gegner des britischen Militäreinsatzes im Irak und erklärte in einer leidenschaftlichen Rede im Parlament seinen Rücktritt. Die Parlamentarier zollten ihm ihren Respekt mit ungewöhnlich langem Applaus.

Trotz des Disputs blieb Cook der Labour-Partei und auch Tony Blair treu. Er war sogar maßgeblich an dessen Wiederwahl im vergangenen Mai beteiligt. Er versicherte Kriegsgegnern und auch Muslimen, dass sie der Labour-Partei weiterhin vertrauen könnten, trotz des Krieges im Irak.

Ein Skandal in seinem Privatleben kostete ihn 1998 fast die Karriere. Eine Zeitung deckte auf, dass er in seiner Londoner Wohnung eine Liebhaberin versteckte, worauf ihm die Regierung ein Ultimatum setzte, um die Affäre mit Gaynor Regan zu beenden. Daraufhin verließ er seine Frau nach 28 Jahren Ehe und heiratete Gaynor Regan, die bei ihm war, als er Samstag in Schottland starb.

DPA
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